Bild nicht mehr verfügbar.

Wo hat sich Fuleco versteckt?

Foto: APA/EPA/Azubel

Fuleco twittert regelmäßig und zeigt sich auf Facebook. Nur in den Stadien wurde das sympathische WM-Maskottchen schon lange nicht mehr gesichtet. Auch aus der offiziellen Werbung scheint Fuleco, der für das vom Aussterben bedrohte Dreibinden-Kugelgürteltier steht, verbannt zu sein. "Wo hat sich Fuleco versteckt?", fragen sich deshalb viele.

Ein Grund könnte der Streit zwischen der brasilianischen Umweltschutzorganisation Caatinga sein, die 2012 den Vorschlag für das WM-Maskottchen präsentierte, und dem Fußballweltverband Fifa. Rodrigo Castro, Direktor von Caatinga, besteht auf dem Versprechen der Fifa, sich mit dem Verkaufserlös an Schutzprogrammen für Tatu-bola, wie das Dreibinden-Kugelgürteltier (Tolypeutes tricinctus) auf Portugiesisch heißt, zu beteiligen. Doch der Verband hat nur einen "Zuschuss" von 300.000 Dollar, verteilt über einen Zeitraum von zehn Jahren, angeboten. Das sind nicht einmal 0,01 Prozent des erwarteten Verkaufserlöses. Castro spricht von einem "unanständigen Angebot". Mindestens eine Million Dollar seien nämlich für ein ernsthaftes Schutzprogramm notwendig, sagt er.

Auch die lizenzierten Herstellerfirmen und Einzelhändler beklagen bereits Einbußen. Vor Beginn der WM war Fuleco auf dem besten Weg, eines der meistverkauften Maskottchen der Geschichte der Weltmeisterschaften zu werden. Jetzt, ohne die erwartete Werbung, entwickelt es sich fast zum Ladenhüter wie seinerzeit der hosenlose deutsche Löwe Goleo. Die Fifa ficht das scheinbar nicht an. Sie kann sich über Rekordeinnahmen von mehr als 4,7 Milliarden Dollar aus der WM in Brasilien freuen. Vielleicht liegt auch darin der Grund für das Untertauchen des Gürteltiers: Fuleco ist es peinlich, dass er seinen Artgenossen, die ganz gerne gegessen werden, nicht helfen kann. (Susann Kreutzmann, DER STANDARD, 07.07.2014)