Es ist eine lange Reise, von der in diesem Buch erzählt wird. Sie beginnt auf einer Insel, die vor der Küste von Australien gelegen ist. Dort, am Strand, schlüpft eine kleine Meeresschildkröte aus ihrem Ei und hastet Richtung Wasser. Gefahr droht ihr von der Geisterkrabbe, die die Schildkröte nur allzu gern fressen würde. Es muss also schnell gehen. Aber auch im Wasser lauern allerlei Feinde, der Sandtigerhai beispielsweise. Die Schild- kröte schmuggelt sich vorbei, schwimmt weit hinaus und findet in frei treibenden Seetang vorerst einmal Schutz. Hier trifft sie auf einen Sargasso-Krötenfisch und eine Seemoosschnecke. Isabel Müller zeichnet den Weg einer Meeresschildkröte akribisch nach. "Die Grüne Meeresschildkröte", gedacht für Kinder ab dem fünften Lebensjahr, erzählt keine Geschichte. Streng genommen ist es ein Sachbuch, das in der Art eines Bilderbuches gestaltet worden ist. Müller zeichnet die Tiere, welche sie zeigen will, möglichst naturgetreu. Man sieht einen riesigen Buckelwal, Seepferdchen und Seekühe. Die Leserschaft begleitet die Schildkröte auf ihrem Lebensweg. Daneben wird jede Menge Wissen über die gezeigte Wasserwelt vermittelt. Am Ende kommt die Meeresschildkröte zurück zu jener Insel vor der australischen Küste, wo sie geboren wurde, um selbst Eier zu legen. Und es heißt: "Dann beginnt am Strand von Raine Island erneut eine lange Reise." (Peter Mayr, DER STANDARD, 7.7.2014)