Neue Technologien machen es möglich. In vielen Bereichen wird die sogenannte Schwarmintelligenz über das Internet in Entscheidungsprozesse eingebunden. Laut einer aktuellen Umfrage des Alexander von Humboldt Instituts für Internet und Gesellschaft bindet die Mehrheit der deutschen Unternehmen (94 Prozent) externe Akteure in ihre Wertschöpfungsprozesse ein.

Schwerpunkte der digitalen Zusammenarbeit sind Bereiche - von Kundenservice über Marketing, Kommunikation bis hinzu Marktforschung - in denen sich die Nutzung sozialer Medien bereits durchgesetzt hat, gefolgt von Kooperationen mit Beratern und Hochschulen.

Entwicklungspotenzial

Kaum genutzt werden die Möglichkeiten im Bereich Forschung und Entwicklung. Dennoch werde, so die Erhebung, die Öffnung weiter fortschreiten und neben den Service getriebenen Bereichen auch im Personal- sowie im Finanzbereich (Stichwort: Crowdfunding) genutzt werden.

Gründe für die Zurückhaltung bei der Zusammenarbeit mit der Crowd sind, so die Umfrage, vielfältig. Erstaunlicherweise sind es weniger rechtliche Bedenken gegen eine Öffnung sondern viel mehr die Sorge, in dieser offenen Zusammenarbeit wichtiges Wissen, das auch die Konkurrenz nutzen könnte, preiszugeben.

Kaum systematisch genutzt

Bis auf wenige Ausnahmen erfolgt die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und der anonymen Crowd ohne etablierte Strategie. Viel mehr werde durch einzelne Projekt mit den neuen Möglichkeiten experimentiert, so die Umfrage.

Zwar sei in vielen Unternehmen bereits Lernerfahrung mit der Crowd vorhanden, nur werde diese noch kaum systematisch genutzt, heißt es weiter. Denn die andersartige Arbeitsweise der Masse stelle auch die klassische Hierarchie vor neue Herausforderungen, Strukturen und Prozesse müssen dafür angepasst werden und vor allem erfordere diese Arte der Zusammenarbeit neue Managementstile.

Für die Erhebung wurden neben einer Online-Befragung von über 200 Unternehmen auch Interviews mit Entscheidungsträgern verschiedener österreichischer und deutscher Unternehmen geführt.(red, derStandard.at 7.7.2014)