Kiew/Moskau - "Es ist sehr bedauerlich, dass das Zentrum von Kiew derzeit für die Kiewer nicht sicher ist", kommentierte Bürgermeister und Ex-Boxweltmeister Witali Klitschko am Montag eine nächtliche Schießerei auf dem Maidan. Vier Menschen waren nach der Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Maidan-Gruppierungen mit Schuss- und Stichverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Die Polizei hat Ermittlungen eingeleitet. Die sogenannten Selbstverteidigungskräfte des Maidan sprechen von einer "Provokation".

Drohungen gegen Behörden

Klitschko beklagte weiters, dass von einzelnen Maidan-Vertretern Drohungen geäußert würden, die Stadtverwaltung anzuzünden. Derzeit laufen Verhandlungen zwischen den Behörden und Maidan-Aktivisten über eine Räumung des Stadtzentrums. Unter anderem sei den Demonstranten die Kiewer Festung als Ausweichort angeboten worden, sagte Klitschko.

Obwohl ein Teil der Zeltstädte bereits verschwunden ist, kampieren immer noch Demonstranten auf dem Hauptplatz Kiews, was den Autoverkehr stark behindert. Für ein Auseinandergehen sei es zu früh, ihre Aufgabe sei es, die neue politische Führung zu kontrollieren, argumentierten führende Vertreter des Maidan. (André Ballin, DER STANDARD, 8.7.2014)