Der deutsche Kabelnetzbetreiber Tele Columbus prüft einen Gang an die Börse. Das Berliner Unternehmen bestätigte am Montag zum ersten Mal die Pläne, betonte aber, eine Entscheidung über den Schritt sei noch nicht gefallen.

"Eine der möglichen Optionen ist es zu prüfen, welchen Vorteil ein Börsengang - verglichen mit anderen Optionen - in der Zukunft für die Gesellschaft, die Gesellschafter und Kreditgeber bringen könnte", hieß es in der Mitteilung. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte erfahren, dass Tele Columbus bereits Investmentbanker angeheuert hat, die das Unternehmen an die Börse begleiten sollen - möglichst noch in diesem Jahr.

Ende des Jahres

Finanzkreisen zufolge hat das vor allem in Ostdeutschland aktive Unternehmen JPMorgan und Goldman Sachs mit der Federführung für die Emission beauftragt. Die Banken werden in der Regel fünf bis sechs Monate vor der geplanten Erstnotiz mandatiert, so dass Tele Columbus im November oder Dezember an der Börse gelistet sein könnte.

Für die Eigentümer ist es der zweite Versuch, sich von dem Unternehmen zu trennen. Ein Verkauf an den deutschen Marktführer Kabel Deutschland für gut 600 Mio. Euro war am Widerstand des deutschen Bundeskartellamts gescheitert. Tele Columbus gehört seit 2009 seinen ehemaligen Gläubigern, darunter mehreren Hedgefonds. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete der Kabelnetzbetreiber mit 1,7 Millionen Kunden einen Umsatz von 224 (2012: 223) Mio. Euro und einen operativen Gewinn (Ebitda) von 89,7 (87,3) Mio. Euro.

Hat noch Verbindlichkeiten

Tele Columbus wäre nach Stabilus und Braas Monier der dritte Börsenneuling dieses Jahres in Deutschland, der einige Jahre zuvor durch die Umwandlung von Schulden in Eigenkapital saniert wurde. Den Unternehmen waren von Finanzinvestoren so viele Schulden aufgeladen worden, dass diese am Ende den Schlüssel an die Gläubiger abgeben mussten.

Tele Columbus hat noch 550 Mio. Euro Verbindlichkeiten. Erst im Februar hatte das Unternehmen die Finanzierung bis 2017 gesichert. (APA/Reuters, derStandard.at, 8.7.2014)