Manama - Das Außenministerium Bahrains hat am Montagabend einen hohen Vertreter des US-Außenministeriums zur unverzüglichen Ausreise aufgefordert. Der für Menschenrechte zuständige Staatssekretär Tom Malinowski habe "gängige diplomatische Normen" verletzt, heißt es als Begründung. Malinowski hatte sich mit der Opposition getroffen. Damit, so das Außenministerium in Manama, habe er in die "inneren Angelegenheiten eingegriffen".

In Washington reagierte man auf die De-facto-Ausweisung Malinowskis irritiert. Jen Psaki, die Sprecherin des Außenministeriums, sagte, die Regierung in Manama sei vorab über den Besuch informiert worden; Treffen mit Vertretern der Opposition seien zudem durchaus üblich. Dann habe Bahrain aber plötzlich die Forderung erhoben, dass bei allen Treffen Malinowskis - auch privaten Zusammenkünften in der US-Botschaft - ein Vertreter der Regierung anwesend sein müsse.

Komplizierte Beziehungen

Die Beziehungen zwischen den USA und Bahrain sind kompliziert: Das Land beherbergt die Fünfte Flotte der US-Marine, Washington hat dennoch Kritik an der Niederschlagung der bahrainischen Version des Arabischen Frühlings 2011 und dem Umgang mit der Opposition geübt. Malinowski selbst war 2012 - vor seinem Eintritt ins Außenministerium - als Vertreter der Organisation Human Rights Watch in Bahrain und wurde damals nach Protesten vorübergehend festgenommen. Seine damaligen Erfahrungen hatte er in der Online-Version der Zeitschrift "Foreign Policy"  geschildert. (red, DER STANDARD, 9.7.2014)