Seit Jahr und Tag, präziser gesagt, seit fast 20 Jahren, tüftelt man an der FH Joanneum Graz im Bereich Industrial Design an Dingen, die einen Blick in die Zukunft erlauben, nämlich jene von Skischuhen, Laptops, Autos, allerlei Fluggeräten, aber auch von MP3-Playern oder Bohrmaschinen, wie sie nicht einmal in der Zauberwerkstatt eines 007 ausbaldowert werden.
Dass all die futuristischen Entwürfe keine Hirngespinste à la Daniel Düsentrieb sind, belegen neben der Ausbildung, die auf einer tiefgründigen Vernetzung von Design mit Wirtschaft, Technik, Ökologie und Kunst basiert, auch langjährige Kooperationen mit Unternehmen wie BMW, Audi, Sony oder Grohe. Eine Umfrage des amerikanischen Magazins "Business Week" reiht den Studiengang "Industrial Design" gar unter die besten Designschulen Europas, Asiens und Nordamerikas.
Designforum Steiermark
Wer erfahren möchte, wie man sich derlei Lob verdient, kann dies bis 31. August in Graz tun, wo im Designforum Steiermark 26 Projekte von Studierenden und Absolventen der Designschmiede präsentiert werden.
In der Kristallkugel des Designs sahen die Entwerfer unter anderem Bäder der Zukunft. Eines davon verwandelt sich im Katastrophenfall in eine Notunterkunft, die bei Überflutungen vom Haus abgetrennt und zur schwimmenden Rettungsinsel wird.
Es geht aber auch bodenständiger: In Kooperation mit BMW entstand eine Masterarbeit zum Thema Elektromotorräder für das Jahr 2040, und ebenfalls mit BMW überlegte man sich, wie der Mini in 15 Jahren aussehen könnte. Es sei gleich verraten: Er kommt ein wenig wie ein flossenloser Kofferfisch daher, ungewohnt, aber nicht uncharmant.
Für Benelli Watercraft, einen Hersteller von Jetski, Water-Scootern und Jetbooten wurde unter anderem ein Großstadtquad mit variablem Dachsystem sowie herausnehmbaren Trolleys entwickelt. (Wem es gerade nicht einfällt: ein Quad ist eine Art Motorrad auf vier Rädern.)
Design ist freilich vieles mehr, so wurde im Rahmen des Projekts "Tool Time 2020" auch nicht auf den Handwerker von morgen vergessen.
Er darf sich schon freuen, etwa darauf, wenn ihm eines Tages die "Fein EBS300" im Baumarkt unterkommt, eine Interpretation der klassischen Säge. (Michael Hausenblas, Rondo, DER STANDARD, 11.7.2014)