ARD-Doku: "Zugriff! Wenn das Netz zum Gegner"

Foto: Screenshot/ARD Mediathek

Die Wohnung ist weg, der Job auch, die Kreditkarte gesperrt, und alle Welt weiß, dass man unter Nagelpilz leidet. Nicht schön, was dem Deutschen Peter Onneken am Montagabend um 22 Uhr in der ARD-Dokumentation "Zugriff! Wenn das Netz zum Gegner wird" so alles widerfährt.

Doch der 39-Jährige ist nicht wirklich ruiniert, denn er arbeitet als Journalist und hat sich gemeinsam mit seiner Kollegin Diana Löbl für einen Selbstversuch zur Verfügung gestellt. Die beiden zeigen, wie gläsern der Mensch ist, wenn jemand seine Daten stiehlt.

Peter Onneken legt diese seit neun Jahren in einer Cloud ab. Sie sind also nicht mehr auf einem Rechner, sondern ins Internet ausgelagert. Das Passwort hat die Kollegin mithilfe von Experten schnell geknackt.

Und dann gehen die Unannehmlichkeiten auch schon los. Passwörter, Arbeitgeber, persönliche Vorlieben und Probleme - nichts bleibt den Schnüfflern verborgen. Sie sehen, dass Onneken ein enges Verhältnis zu seiner Mutter hat, gerne Pizza mit Knoblauch online bestellt und eben unter Nagelpilz leidet.

Doch es kommt noch schlimmer. Wer einmal die Daten eines anderen hat, kann damit auch aktiv werden. Schwupps, schon ist die Wohnung gekündigt, die Nachmieter stehen vor Onnekens Tür. Fies, wie die Kollegin ist, verbreitet sie unter seinem Namen auch noch wirre Ufo-Theorien im Internet.

Dem allem schaut man gleichermaßen interessiert wie fassungslos zu. Doch gerade weil das Entsetzen immer größer wird, merkt man am Ende dieser grundsätzlich guten Dokumentation, was fehlt: Tipps, wie man sich im Netz verhalten soll, damit man eines Tages nicht auch so nackt dasteht. (Birgit Baumann, DER STANDARD, 9.7.2014)