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Das Pentagon als Geldgeber für Forschungsmittel sorgt für Aufregung. Die US-Botschaft verweist allerdings auf "jahrzehntelange" Kooperation zwischen Österreich und den USA.

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Wien - Die große Aufregung rund um einen Bericht der Wiener Zeitung über Forschungsdrittmittel durch das Pentagon will man an österreichischen Universitäten nicht so recht verstehen: Denn dass das US-Verteidigungsministerium seit Jahren einer von vielen Geldgebern ist, sei altbekannt - und wenn man die Relationen betrachte, spielten die 8,8 Millionen Euro des Pentagons im Vergleich zu 600 Millionen Euro an Drittmitteln keine allzu große Rolle. Dennoch riefen Universitätenkonferenz und HochschülerInnenschaft am Mittwoch einstimmig zu mehr Transparenz bei Drittmitteln auf.

Allerdings hatte das Institut für Molekulare Biologie, das mit rund 5,5 Millionen Euro den Löwenanteil der Pentagon-Drittmittel bekommt, den Erhalt der Fördergelder schon im Oktober 2012 öffentlich bekanntgegeben. Konkret wird ein Brustkrebsforschungsprogramm finanziell unterstützt. "Das US-Militär will mit der Unterstützung für unser Projekt dafür sorgen, dass Soldatinnen und Angehörige bestmöglich versorgt sind", erklärt das Institut auf Anfrage des Standard. Hier fasst man die Unterstützung durchaus als Kompliment auf, da Förderungen des Pentagons "nicht ins Blaue", sondern nur an Projekte mit hohen Erfolgsaussichten vergeben würden.

Uni Wien: "Marginal"

Auch an der Universität Wien weist man darauf hin, dass man die Finanzierung durch das Pentagon schon lange offengelegt habe. "Der Anteil an Drittmitteln durch das US-Verteidigungsministerium ist auch marginal im Vergleich zu den zwei großen Geldgebern FWF und EU", so Pressesprecherin Cornelia Blum.

Unbestritten ist, dass die Forschung über Quantencomputer, die an den Unis Wien und Innsbruck betrieben wird, vom Geldgeber Pentagon auch für militärische Zwecke, etwa im Bereich Verschlüsselung oder Datenverarbeitung, eingesetzt werden kann. In Wissenschaftskreisen weist man allerdings darauf hin, dass eigene Forschungsabteilungen von US-Militär und Geheimdiensten wie der NSA den österreichischen Universitäten wohl weit voraus wären. In Deutschland, wo eine ähnliche Debatte bereits im vergangen Herbst geführt wurde, sei das anders: Dort war laut Recherchen der Süddeutschen Zeitung beispielsweise ein Forschungsprojekt zur Verbesserung von Sprengstoff und präzisionsgelenkter Munition vom Pentagon unterstützt worden.

Aus der US-Botschaft hieß es auf Anfrage des Standard, man sei von der Medienberichterstattung "überrascht". Jan Krc, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit: "Die Zusammenarbeit im wissenschaftlichen Bereich hat lange Tradition und ist sehr erfolgreich." Er sieht es durchaus als Kompliment an die österreichischen Forscher, dass sie US-Fördergelder erhalten. (Fabian Schmid, DER STANDARD, 10.7.2014)