Bild nicht mehr verfügbar.

Medienkünstler Peter Weibel war einer der Wiederentdecker der Logik in den 1980er-Jahren.

Foto: APA/Neubauer

Wien - Es hat doch einige Jahrzehnte gedauert, bis die Logik nach ihrer Blütezeit in den 1930er-Jahren und ihrer Vertreibung durch den Nationalsozialismus wieder in Österreich ansässig wurde. Die ersten Schritte gelangen in den 1980er-Jahren überraschenderweise durch die Kunst: Werner DePauli Schimanovich, der Maschinenbau, Mathematik, Physik und Philosophie studierte, aber auch Verkehrsplaner war, ehe er sich der Kunst zuwandte, begann mit der Aufarbeitung von Kurt Gödels Leben und Werk. Gemeinsam mit dem Medienkünstler Peter Weibel drehte er 1986 für den ORF den Dokumentarfilm Kurt Gödel. Ein mathematischer Mythos. Daneben hat er auch mehrere Bücher über Gödel verfasst - unter anderem mit dem Mathematiker John Casti das Buch "Gödel. A life of logic".

Weibel selbst studierte unter anderem Mathematik mit dem Schwerpunkt Logik. Er verfasste mehrere Texte dazu und befragte im Rahmen des Alpbacher Forums 1978 den Philosophen Karl Popper zu dessen Einschätzungen über Gödels Werk und Leben. Die beiden Denker trafen einander erstmals während der Blütezeit des Wiener Kreises.

Gründung der Gödel-Gesellschaft

Schimanovich war Gründer der Kurt-Gödel-Gesellschaft. Und Weibel ist nach Ansicht des Wiener Computerwissenschafters und Mathematikers Georg Gottlob übrigens bis heute dem Werk von Gödel verbunden - und zwar in seiner künstlerischen Arbeit. "Durch die Selbstreferenz in seinem Werk führt er auf Gödel zurück", sagt Gottlob. Gödel hätte ja die Sprache der Mathematik selbst zur Mathematik gemacht, ähnliche Zugänge erkenne er in Weibels Arbeiten. Gottlob wird im Rahmen des "Vienna Summer of Logic" über die Wiederentdeckung der Logik in den 1980er-Jahren sprechen (15. 7., 17 Uhr, Kunsthalle Karlsplatz).

Der Wissenschafter selbst begann auch in den 1980er-Jahren, sich mit Logik zu beschäftigen. Heute lehrt und forscht der Wittgensteinpreisträger hauptsächlich an der University of Cambridge und an der Technischen Universität Wien.

Sein zentrales Projekt heißt "Diadem" und wird durch einen Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats ERC finanziert: Hier soll eine intelligente, auf den User abgestimmte Websuche möglich gemacht werden, die es derzeit nicht einmal durch Google gibt.

Gottlob will eine Lösung finden, die in die Tiefen einer Website schaut und die Inhalte nicht nur findet, sondern sie auch interpretieren kann und auf Faktoren wie Aktualität und Ort überprüft. (pi, DER STANDARD, 9.7.2014)