Neben der Standardausführung in Schwarz bietet Glock bereits Pistolen in braun-oliver Rahmenfarbe an.

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Nun fragte der Produzent auch nach anderen Wunschfarben der Kunden ...

Screenshot: reddit.com/imgur.com

... und ihrer weiblichen Verwandten und Bekannten.

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Auf dem sozialen Netzwerk Pinterest wurde das Portfolio des Konzerns T & Z Armory gepostet. Darunter findet sich eine Glock 19 Gen 3 in "hot pink with black tiger stripes".

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Wien - Pistolen des österreichischen Produzenten Glock, deren erster Zweck laut dem Unternehmen der Selbstverteidigung gilt, könnten künftig auch eine Zusatzfunktion als Modestatement erhalten. In einer E-Mail-Umfrage wollte der Schusswaffenhersteller von seinen Kunden wissen, welche Farbvarianten sie für sich oder - im Falle eines Geschenks - für weibliche Verwandte und Bekannte bevorzugen würden.

Zur Auswahl für die Farbe des Rahmens standen neben Schwarz und Sniper-Grau auch Pink, Lila und das nach dem New Yorker Schmuckunternehmen benannte Tiffany-Blau. Wie das Fachportal thefirearmblog.com berichtet, wurden Screenshots der Umfrage im Juni auf reddit.com veröffentlicht.

Gesetz gegen bunte scharfe Waffen

Bestrebungen von Waffenherstellern, Pistolen in unüblichen Farben auf den Markt zu bringen, sorgten in den Vereinigten Staaten bereits früher für Kritik. 1992 wurde dort ein Gesetz eingeführt, das Produzenten von Spielzeugwaffen verpflichtete, ihre Replikate entweder mit einem orangefarbenen Pfropfen an der Mündung zu bestücken oder komplett in Weiß, Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Pink oder Lila auszuführen.

Die Abgrenzung zu scharfen Waffen sollte dadurch leichter ermöglicht werden. Bisweilen wurden Polizisten trainiert, diese Unterscheidung selbst im Ernstfall zu treffen. Die Regelung und ihre Bedachtnahme in der Praxis würde durch echte Waffen in bunten Farben unterhöhlt, hieß es.

In Österreich gibt es keine Regelung über die äußere Kennzeichnung von Spielzeug- oder Echtwaffen. Die täuschend echt aussehenden Softguns etwa sind ab 18 Jahren frei verfügbar.

Faustfeuerwaffen als Lifestyleprodukte

Darüber hinaus zielte die Kritik darauf ab, dass Schusswaffen nicht als bunte Lifestylegegenstände oder "fashion statement“ beworben oder angeboten werden sollten.

Ob die aktuelle Befragung von Glock zur Erweiterung der Zielgruppe von der österreichischen Unternehmenszentrale ausging oder von einer ihrer internationalen Niederlassungen durchgeführt wurde, war nicht zu erfahren. Glock entschlug sich trotz mehrfacher Anfragen eines Statements.

Meistbenutzte Behördenwaffe

Die Glock Ges.m.b.H. wurde 1963 vom Heizungshersteller Gaston Glock im niederösterreichischen Deutsch-Wagram gegründet. Sie unterhält heute Niederlassungen in Ferlach, den USA, Uruguay, Hongkong und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Die Pistolen sind beim österreichischen Bundesheer, auf dessen Ausschreibung hin sie Anfang der 1980er-Jahre entwickelt wurden, und der Bundespolizei im Einsatz. International verwenden sie Polizei- und Militäreinheiten in rund 50 Nationen, darunter Deutschland, Kanada, Indien, der Irak, Mexiko, Großbritannien und die Mehrzahl der bewaffneten US-Dienste. Das Modell Glock 17 ist laut dem Unternehmen die meistbenutzte Behördenwaffe der Welt und eine der verbreitetsten Schusswaffen unter Privatbesitzern.

Genauere Angaben zu den Produktions- und Geschäftszahlen des Unternehmens sind nicht bekannt. Laut dem Wirtschaftsmagazin "Trend" zählen der 1929 geborene Gaston Glock und seine Familie mit einem geschätzten Vermögen von 1,5 Milliarden Euro zu den 20 reichsten Österreichern. (Michael Matzenberger, derStandard.at, 9.7.2014)