Foto: Nicky Case

Die Jugend ist eine spannende Zeit. Neben dem körperlichen Reifungsprozess entwickeln Teenager zunehmend ein neues Gefühl für ihre eigene Persönlichkeit. Es ist die Zeit der Selbstfindung, in der Menschen auch versuchen, Klarheit über ihre eigene sexuelle Orientierung zu gewinnen.

Retrospektive

Diese Phase greift auch der "Coming Out Simulator 2014" von Nicky Case auf. Das kostenlose Browserspiel entführt den Spieler zurück in die Schulzeit des Autors. Es erzählt in interaktiven Gesprächen die Geschichte einer jungen, gleichgeschlechtlichen Liebesbeziehung und dem Umgang von Case mit seiner Bisexualität.

Konflikt

Das Browsergame greift das Gespräch zwischen ihm und seinem Freund Jack über die Notwendigkeit eines Coming Outs auf und führt den Spieler anschließend zum Tischgespräch mit seiner Mutter. Der Verlauf der Konversationen, die auch einen kulturellen Konflikt ausgehend von Cases asiatischem Migrationshintergrund offenbart, wird dabei vom Spieler gesteuert. Vorherige Aussagen bleiben dem Gegenüber in Erinnerung.

Halbwahrheiten

Die Dialoge beinhalten sowohl tatsächlich Gesagtes, als auch nie Ausgesprochenes. Auch die Rahmenhandlung ist zum Teil Fiktion. Was tatsächlich geschehen und frei erfunden ist, bleibt absichtlich verborgen.

Gelungen

Die Bandbreite des Gesprächsverlaufes reicht dabei von schockierend bis unfreiwillig komisch und regt in jedem Falle zum Nachdenken über die Situation jener an, die sich gesellschaftlichem und familiärem Erwartungsdruck in weniger liberalem Umfeld entgegenstellen müssen.

Der "Coming Out Simulator" wurde im Rahmen des "Nar8"-Game Jams erstellt. Quellcode und Grafik sind restriktionsfrei als Public Domain-Inhalte verfügbar. (gpi, derStandard.at, 09.07.2014)