Wien/Mexiko-Stadt - Bis zu diesem Donnerstag bietet Carlos Slim allen Kleinaktionären der Telekom Austria 7,15 Euro pro Aktie. Wie viele Anleger ihre Anteilsscheine an Slim und dessen mexikanischen Telekomkonzern America Movil verkaufen, ist noch nicht klar. Beobachter gingen zuletzt davon aus, dass Slim auf mehr als 40 Prozent kommen könnte.

Klarheit über den Anteil von America Movil dürfte es erst in der kommenden Woche geben. Die Telekom erwarte die Bekanntgabe durch Slim erst am 14. oder 15. Juli, sagte eine Pressesprecherin zuletzt. Die Telekom muss dann ihre Aktionäre mit einer Pflichtmitteilung über die neue Aktionärsstruktur informieren.

Endgültig ist der Anteil von Slim dann aber noch nicht. Das Übernahmegesetz schreibt bei Pflichtangeboten nämlich eine dreimonatige Nachfrist vor, in der das Angebot zu den gleichen Bedingungen immer noch angenommen werden kann. Die Nachfrist endet Mitte Oktober. Mit der bis Mitte 2015 geplanten Kapitalerhöhung um eine Milliarde Euro könnte sich der Anteil nochmals erhöhen.

Vergangenheitsbewältigung

Die Telekom selbst ist nach wie vor mit der Aufarbeitung der Vergangenheit beschäftigt.  Das Unternehmen hat laut "Kurier" die Anzeige gegen einen ehemaligen Immobilienmanager ausgedehnt. Dieser soll seine Lebensgefährtin mit Aufträgen bedacht haben und dafür Zahlungen kassiert haben. Sein Anwalt bestreitet sämtliche Vorwürfe.

Die Telekom wirft in ihrer Sachverhaltsdarstellung an die Wiener Staatsanwaltschaft dem Manager vor, einen Schaden von fast 1,5 Millionen Euro verursacht zu haben. Der Konzern hofft nun, das Geld wieder zurückzubekommen. Laut dem Anwalt des Immo-Leiters, Andreas Stranzinger, gibt es in den Ermittlungen, die seit Jahren laufen, keine neuen Erkenntnisse. Sein Mandant habe gar keine Aufträge vergeben können, wird er im "Kurier" zitiert. Allerdings soll der Telekom-Manager auch von einer ehemaligen Mitarbeiterin der Firma seiner Lebensgefährtin belastet worden sein.

Der Immo-Manager stand bereits in der Causa Schillerplatz vor dem Richter, das Verfahren wurde aber eingestellt. Dabei ging es um den Verkauf einer Telekom-Immobilie am Wiener Schillerplatz an den damaligen ÖBB-Chef Martin Huber. Huber, der damalige Telekom-Chef Heinz Sundt und weitere Angeklagte wurden im Zweifel freigesprochen, das Urteil ist nicht rechtskräftig. (APA, red, 10.7.2014)