London - Amnesty International sammelt immer mehr Beweise für Folter und Menschenraub in der Ostukraine. In den vergangenen drei Jahren seien Journalisten, Aktivisten und Demonstranten schwer verprügelt und auf andere Weise gefoltert worden, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Donnerstag in London.

Umfassendes, belastbares Zahlenmaterial gebe es nicht. Jedoch habe eine Selbsthilfegruppe einem Rechercheteam von Amnesty in der Region eine Namensliste von über 100 Zivilisten präsentiert, die gefangen gehalten würden.

Die Vereinten Nationen berichteten von 222 Entführungen in den vergangenen drei Monaten. Das ukrainische Innenministerium listete 500 Fälle von Entführungen zwischen April und Juni auf.

Vorwürfe auch gegen Regierungstruppen

"Die meisten Entführungen gehen auf das Konto von bewaffneten Separatisten", sagte der Vizedirektor von Amnesty für Europa und Zentralasien, Denis Krivosheew. "Die Opfer wurden oft brutal geschlagen und gefoltert. Aber auch seitens der regierungstreuen Kräfte haben wir Menschenrechtsverletzungen dokumentiert."

Ein weibliches Opfer berichtete, wie sie gezwungen wurde, mit ihrem eigenen Blut einen Separatisten-Wahlspruch an eine Wand zu schreiben. Es gebe aber auch Beweise für eine kleinere Anzahl von Missbrauchshandlungen, die von regierungsnahen Kräften begangen würden. (APA, Reuters, 10.7.2014)