Mallorcas Behörden machen Ernst: Inzwischen werden Bußgelder kassiert, wenn gegen neue "Benimmregeln" verstoßen wird. Damit sollen Saufgelage oder Pinkeln in der Öffentlichkeit unterbunden werden.
Über dem "Ballermann" braut sich ein Sturm zusammen. Nein, wegen des Wetters müssen sich Mallorca-Touristen in diesem Sommer kaum Sorgen machen. Bei Hoteliers, Gastwirten, Straßenkünstlern, der politischen Opposition und auch bei Besuchern der spanischen Partyinsel wächst aber der Unmut über die neuen "Benimmregeln" für Palma.
"Ein Unding"
Seit Mai gilt die "Verordnung für ein zivilisiertes Zusammenleben" für die Inselhauptstadt. Die Polizei erhebt inzwischen auch Bußgelder. Zum Unmut des Verbandes zur Förderung des Tourismus.
"Das ist ein Unding", schimpft Verbandspräsident Eduardo Gamero Mir. Klar gebe es Probleme. "Wir hatten aber schon vorher genug Gesetze, etwa zur Verhinderung von Saufgelagen, für deren Einhaltung man aber nicht gesorgt hat. Das gilt zum Beispiel für den Bereich der Kriminalität und vor allem der Sauberkeit", sagt der 71-Jährige.
Langer Strafenkatalog für etwa 120 verbotene Handlungen
Bei den "Benimmregeln" handelt es sich um einen langen Strafenkatalog, der Geldstrafen zwischen 50 und 400 Euro für etwa 120 verbotene Handlungen vorsieht: etwa Saufgelage unter freiem Himmel, öffentliches Pinkeln und Spucken, ruhestörenden Lärm, Stadtbummel in Badebekleidung sowie das Ansprechen von Straßenprostituierten.
Bisher beschränkt sich die Polizei auf sporadische Kontrollen. Bis zu 60 Beamte patrouillieren auf einem Abschnitt an der Playa de Palma in der Gegend des Party-Strandlokals "Ballermann". Sie konzentrieren sich vor allem darauf, das Mitbringen von Bierflaschen an den Strand zu unterbinden, weil Glasscherben häufig zu Verletzungen führen.
Die verstärkte Polizeipräsenz führte laut Medien dazu, dass sich nächtliche Saufgelage ins südöstliche Ende des Strandgebiets in der Nachbargemeinde Llucmajor verlagerten, wo die für die Inselhauptstadt erlassenen Bestimmungen nicht gelten. Die Bewohner von Llucmajor organisierten bereits Proteste gegen die Verschmutzung ihrer Strände mit leeren Bierflaschen und Plastiksackerln. (APA, red, 11.07.2014)