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Die App Citizenme soll den Nutzern die Macht über ihre in sozialen Netzwerken gespeicherten Daten geben.

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Citizenme kann anhand der öffentlich geteilten Informationen Persönlichkeitsprofile erstellen.

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Nicht zuletzt durch die NSA-Affäre ist die Verwaltung von persönlichen Daten im Internet in den Fokus gerückt. Facebook, Google und viele weitere eigentlich kostenlose Dienste können nur existieren, weil die bei ihnen gespeicherten Daten für zielgruppenspezifisches Marketing verwendet werden. Die derzeit nur für iOS erhältliche App Citizenme schickt sich nun an, für mehr Transparenz in den auf sozialen Netzwerken veröffentlichten persönlichen Informationen zu sorgen, berichtet Wired. In Zukunft soll dann auch der Verkauf der Daten durch den Nutzer selbst verwaltet werden.

Misstrauen gegenüber sozialen Netzwerken

"Das größte Problem, das ich im Internet sehe, sind unsere Daten und was mit ihnen passiert", so StJohn Deakins, Gründer von Citizenme. Deakins gesteht ein, dass persönliche Informationen essentiell für das Internet seien, da sie die Werbung, durch die Dienste finanziert werden, antreiben. Die immer mehr in die Privatsphäre eingreifenden Nutzungsbedingungen hätten viele Internetnutzer aber misstrauisch gemacht. Citizenme soll das ändern.

Informationen über Nutzungsbedingungen

Derzeit werden in der App, die in den kommenden Monaten für alle relevanten mobilen Betriebssysteme erscheinen soll, alle Daten, die der Nutzer auf Facebook, Twitter und LinkedIn öffentlich teilt, zusammengefasst und lokal am Gerät gespeichert. Die Unterstützung weiterer sozialer Netzwerke wie Pinterest sei für die Zukunft geplant, so Deakins. Die App informiert anschließend über die Nutzungsbedingungen und hebt Richtlinien, mit denen sich soziale Netzwerke besonders weitreichende Rechte an den Daten geben lassen, gesondert hervor.

Persönlichkeitsprofile

Außerdem erstellt die App anhand der in den sozialen Netzen öffentlich geteilten Informationen Persönlichkeitsprofile. Diese sollen dem Nutzer zeigen, wie er von außenstehenden Personen anhand der öffentlichen Profile wahrgenommen wird. Die App kann dann etwa einschätzen, ob man etwa auf seinem Facebook-Profil eher politisch liberal oder konservativ auftritt – und erlaubt Vergleiche mit den anderen Profilen auf sozialen Netzwerken des Nutzers.

Verkauf der Daten

In Zukunft sollen in der App dann noch weitere Daten, wie Standortinformationen oder Statistiken von Zubehörgeräten zur Messung von Gesundheitsdaten, gespeichert werden können. Der Nutzer soll dann die volle Kontrolle darüber erhalten, um diese Daten nach Wunsch etwa an Werbetreibende zu verkaufen. Citizenme behält sich dabei einen kleinen Teil der Erlöse ein. Deakin nennt als Beispiel den Kauf eines Autos. Zwei Wochen zuvor könnte man dies auf sozialen Netzwerken veröffentlichen und erhält dann vom Autohersteller einen kleinen Rabatt für die Werbung.

Richtige Zeit

Citizenme ist jedoch nicht der erste Versuch, Nutzern die Kontrolle über die Verwendung ihrer Daten zu geben. Deakins glaubt jedoch, dass dank Smartphones und der Allgegenwärtigkeit von sozialen Netzwerken nun die richtige Zeit dafür gekommen sei. "Wir haben ein Internet-Ökosystem, in dem alle unsere Daten unglaublich wertvoll sind", so Deakins. "Die natürliche Folge davon ist, den Menschen die Macht über ihre Daten zu geben." (wen, derStandard.at, 11.07.2014)