Es war ein Schock, der Europas Bankenlandschaft vor dem Wochenende kurz hat erstarren lassen. Nachdem sich Portugal aus dem Rettungsschirm befreit hatte und sich wieder Geld vom Kapitalmarkt holen kann, tauchen Probleme bei der portugiesischen Banco Espirito Santo auf. Die Gründerfamilie steckt in massiven Zahlungsschwierigkeiten, und das bringt der Bank einen schlechten Ruf. Die Aktie des Instituts sackte ab, und in der Panik vor neuen Problemen in der Branche wurden vorsorglich auch andere Banktitel großzügig auf den Markt geworfen.
Solche Beispiele gab es in den vergangenen Tagen öfters. Auch in Österreich. Hier werden die Banken aufgrund von Änderungen im ungarischen Kreditgesetz erneut zur Kasse gebeten. Dies und schlechte Geschäfte in Osteuropa haben vor allem die Erste Bank zu Aufräumarbeiten in der Bilanz gezwungen - was dem Institut einen Milliardenverlust und das Misstrauen der Investoren einbringt.
All diese Fälle zeigen, wie fragil das Vertrauen der Investoren in die Bankenwelt ist. Aber auch, wie fragil die Branche offenbar selbst noch ist - trotz aller Stresstests und Kapitalvorgaben, die von den Häusern erfüllt werden müssen. Und sie zeigen, wie schwer ein Sektor, der ins Taumeln geraten ist, wieder zu stabilisieren ist. Denn während versucht wird, auf einer Ebene die aufgepoppten Probleme mit neuen Vorschriften in den Griff zu bekommen, tauchen auf anderen Ebenen schon neue Sorgen auf. (DER STANDARD, 12.7.2014)