London - Zehntausende Menschen haben in Nordirland an den traditionellen Märschen des Oranier-Ordens teilgenommen. Nachdem es im vergangenen Jahr zu tagelangen Ausschreitungen gekommen war, verlief der Hauptumzug in der Hauptstadt Belfast am Samstagabend nach Polizeiangaben diesmal weitgehend friedlich.

Polizeichef George Hamilton zeigte sich "zufrieden" und lobte insbesondere die Anführer des Oranier-Ordens für ihr "verantwortungsvolles" Verhalten. Sie und Politiker aller Seiten hätten in diesem Jahr immer wieder dazu aufgerufen, dass die Paraden und Demonstrationen "friedlich und rechtmäßig" ablaufen sollten.

Dem protestantischen Oranier-Orden war es in diesem Jahr verboten worden, bei der abendlichen Parade durch das mehrheitlich von Katholiken bewohnte Ardoyne-Viertel zu marschieren. Im vergangenen Jahr hatte eine ähnliche Entscheidung zu tagelangen Ausschreitungen geführt.

Vereinzelte Zusammenstöße

In diesem Jahr gab es nur in der Nacht zum Samstag vereinzelte Zusammenstöße zwischen Katholiken und Protestanten im Süden des Stadt. Nach Polizeiangaben wurde dabei ein Mann niedergestochen und verletzt.

Mit den Märschen gedenken die Oranier der Schlacht am Fluss Boyne, in der Wilhelm III. von Oranien im Juli 1690 den zum Katholizismus übergetretenen Jakob II. besiegt hatte. Bei den Umzügen kommt es immer wieder zu Zusammenstößen zwischen Protestanten und Katholiken, die die Märsche als Provokation empfinden. Der 12. Juli ist der Höhepunkt der alljährlichen Marschsaison. Der 1795 gegründete Oranier-Orden ist die wichtigste protestantische Bruderschaft in Nordirland. (APA, 13.07.2014)