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Ein "Goldener Ball" kann das Vorbeigehen der FIFA World Cup Trophy nicht wettmachen.

Foto: apa/epa/sayao

Rio de Janeiro - Lionel Messi ist von der FIFA am Sonntagabend etwas überraschend als bester Spieler der Fußball-WM in Brasilien ausgezeichnet worden. Der 27-jährige Argentinier konnte sich nach der 0:1-Finalniederlage gegen Deutschland über den "Goldenen Ball" aber nicht wirklich freuen.

Messi tritt die Nachfolge des Uruguays Diego Forlan an, der 2010 in Südafrika mit dem "Goldenen Ball" ausgezeichnet wurde.

Der "Silberne Ball" für den zweitbesten Spieler ging an Deutschlands Thomas Müller, der auch in der Torschützenliste mit fünf Treffern Rang zwei belegte. Arjen Robben wurde der "Bronzene Ball" verliehen.

Als bester Tormann des Turniers wurde im Maracana Deutschlands Manuel Neuer ausgezeichnet. Der 28-Jährige ließ Sergio Romero (Argentinien) und Keylor Navas (Costa Rica) hinter sich.

Bester Nachwuchsspieler des Turniers wurde nach Ansicht der Technischen Studiengruppe der FIFA der Franzose Paul Pogba. Dahinter rangieren dessen Landsmann Raphael Varane sowie der Niederländer Memphis Depay.

Den "Goldenen Schuh" als bester WM-Schütze sicherte sich James Rodriguez mit sechs Treffern. Der Fair-Play-Award ging an dessen kolumbianisches Team.

Maradona: Marketing-Gag

Die Wahl Messis wurde zum Teil mit Unverständnis registriert. Selbst Diego Maradona kritisierte die Entscheidung. Maradona sprach von einer unfairen Marketing-Maßnahme der FIFA - obwohl er seinem Landsmann jeden Ruhm gönne.

"Das muss ein Witz der FIFA sein",  meinten die niederländischen Ex-Profis Frank und Ronald de Boer. "Er ist der beste Spieler der Welt, aber er war es nicht bei diesem Turnier." Nicht einmal im argentinischen Team sei Messi der beste Spieler gewesen, ergänzten internationale Medien.

Argentiniens Teamchef Alejandro Sabella dagegen machte sich einmal mehr für seinen Kapitän stark. "Er war ein fundamentaler Faktor dafür, dass es das Team bis ins Finale geschafft hat."

Laufen, Passen, Halten

Die Stellung der Deutschen auf dem Platz spiegelt sich auch in den Statistikwertungen der Endrunde wieder. Keiner lief so viel, keiner passte so gut und keiner schoss so viele Tore wie der nun vierfache Weltmeister.

Mit 18 Toren gelangen der DFB-Elf so viele Treffer wie kein anderes Team. Die Bestmarke der brasilianischen Seleção, aufgestellt bei der Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea, wurde damit eingestellt. Die Niederlande folgen mit 15 Treffern auf Platz zwei. Brasilien brachte es auf elf Tore, Finalgegner Argentinien auf acht.

Insgesamt wurden 5.084 Pässe gespielt, 4.157 erreichten ihren Adressaten. 82 Prozent Passgenauigkeit sind der Spitzenwert aller Teams, die die Gruppenphase überstanden haben. Argentinien kam auf 4.318 Pässe und 77 Prozent Erfolgsquote.

Philipp Lahm war der eifrigste Zuspieler des Turniers. 651 Pässe gespielt, Erfolgsquote von 86,3 Prozent. Auf Platz zwei folgt Toni Kroos mit 633 Pässen, Argentiniens Javier Mascherano kam auf 536 angekommene Pässe.

Mit Thomas Müller trägt auch der Dauerläufer der Copa das weiße Trikot der Deutschen. Mit insgesamt exakt 83,957 abgespulten Kilometern absolvierte der Bayer fast einen doppelten Marathon. Kroos folgt mit 82,6 Kilometern auch hier auf Platz zwei.

Manuel Neuer liegt zwar hinsichtlich der Anzahl erfolgreicher Paraden mit 25 gehaltenen Bällen knapp hinter US-Goalie Tim Howard (27), Neuers neun erfolgreiche Klärungsversuche sind aber ein absoluter Spitzenwert. (red, 14.07.2014)