In den österreichischen Schulen lernen die Kinder lediglich "lesen, schreiben, rechnen und gehorchen", kritisiert die Initiative "Jedes Kind" in ihrem Video.

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Aus fröhlichen Kindern in bunten Kleidern werden kleine Soldaten gemacht, die in Reih und Glied aus der Schule marschieren. Das Video der neuen Bildungsinitiative "Jedes Kind" wählt drastische Bilder, um auf die Notwendigkeit einer Bildungsreform in Österreich aufmerksam zu machen. In den österreichischen Schulen lernen die Kinder lediglich "lesen, schreiben, rechnen und gehorchen", heißt es im Video.

jedesK!ND - die Bildungs-NGO

Das Video von "Jedes Kind".

Auf der Homepage schreibt die Initiative: "Bildungspolitik erschöpft sich in ideologischen Grabenkämpfen. Es reicht! Wir brauchen keine kosmetischen Korrekturen eines kranken Systems, wir brauchen eine grundsätzliche Bildungswende." Die zentralen Forderungen: "Kein Kind darf beschämt werden, kein Kind darf zurückgelassen werden, und kein Kind darf verkümmern."

Bunter Vorstand

"Wir wollen jedes Kind ins Zentrum rücken, die Wertschätzung ist dabei ein zentrales Thema", erklärt Daniel Landau, Sprecher der Initiative im Gespräch mit derStandard.at am Montag. Landau ist AHS-Lehrer für Mathematik und Musik  und war schon bei mehreren Bildungsinitiativen aktiv, etwa bei "Bildung Grenzenlos" oder dem Bildungsvolksbegehren.

Die Initiative "Jedes Kind" bezeichnet sich selbst als "erste Bildungs-NGO Österreichs". Im Vorstand der Nichtregierungsorganisation sitzen die freie Journalistin und Buchautorin Sibylle Hamann, die Studentin und ehemalige Vorsitzende der SPÖ-Schülerorganisation "Aktion Kritische SchülerInnen" Eleonora Kleibel und Harald Mahrer, Unternehmer und Präsident der Julius-Raab-Stiftung. Obmann ist Klemens Riegler-Picker, Psychologe und Geschäftsführer des Thinktanks "Change Tank".

Finanzierung über Spenden

Finanzieren will sich die Initiative über Spenden. Bis zum August 2014 braucht die Initiative 20.000 Euro, um mit den Kampagnen starten zu können, bisher wurden 2.000 Euro gespendet. "Wir wollen einen unüberhörbaren Auftakt im Herbst liefern", sagt Landau. Bisher hätten im Bereich Bildung zwar schon viele Initiativen wertvolle Arbeit geleistet, die neue Initiative sei aber "gekommen, um zu bleiben". Das Ziel sei, dass die Mitarbeiter hauptberuflich für die Organisation tätig sind. Landau selbst hat sich für das nächste Schuljahr von seinem Beruf als Lehrer karenzieren lassen.

Bildungskonklave 2015

Geplant sind unter anderem drei Kampagnen. Zum einen will sich die Organisation dafür einsetzen, dass sich das Schulsystem mehr auf die Stärken der Kinder konzentriert und Talente gefördert werden. Zudem soll eine "Roadmap zu einer Bildungswende" erstellt werden. Dabei sollen am Anfang des Jahres 2015 alle Österreicher die Möglichkeit bekommen, "an dem Fundament für eine Bildungswende mitzubauen". Im Herbst 2015 soll die Spitzenpolitik dann ein "Bildungskonklave" einberufen, wo eine Bildungsreform bis zum Jahr 2020 diskutiert werden soll, bis "weißer Rauch" aufsteigt. Die Umsetzung der Reformen soll nach Vorstellungen der NGO Mitte 2016 realisiert werden. (lai, derStandard.at, 14.7.2014)