Brüssel - Die EU-Kommission hat am Montag eine Empfehlung über Online-Glücksspiele angenommen. Verbindlich sind solche Empfehlungen nicht. Zuständig für die Umsetzung sind die EU-Staaten. Die EU-Behörde empfiehlt etwa, dass Minderjährige keinen Zugang zu Online-Glücksspielen haben.

Derzeit ist der Online-Glücksspielmarkt EU-weit recht unterschiedlich geregelt. In Österreich liegt das gesetzliche Mindestalter für Spieler - so wie in den meisten EU-Staaten - bei 18 Jahren. In Belgien, Estland und Griechenland ist ein Mindestalter von 21 Jahren vorgeschrieben. Litauen, Lettland, Rumänien und Slowenien haben diesbezüglich gar keine Bestimmungen. Auch in Irland und Schweden gibt es nach Angaben der EU-Kommission kaum rechtliche Beschränkungen für das Online-Glücksspiel.

In den meisten EU-Staaten fehlen zudem klare Warnhinweise und Mechanismen zur Altersüberprüfung der Spieler auf Websites. Die EU-Staaten sollten sicherstellen, dass der Betreiber über Verfahren verfügt, um Minderjährige von Glücksspielen auszuschließen, einschließlich Alterskontrollen, fordert die EU-Kommission.

Nicht auf Kredit spielen

Während des Registrierungsvorgangs auf der Website und beim Anlegen eines Spielerkontos sollten die Spieler eine Einzahlungsgrenze und zeitliche Limits für das Zocken im Internet festlegen können, verlangt die EU-Kommission. Betreiber sollten Spieler nicht online auf Kredit spielen lassen dürfen.

Zu den weiteren Empfehlungen der EU-Kommission zählt, dass Glücksspiel-Websites Basisinformationen über den Betreiber bereitstellen sollten. Die Betreiber sollten darin auch offenlegen, von welchen nationalen Behörden sie autorisiert wurden. Bei der Werbung sollten die EU-Staaten sicherstellen, dass der Betreiber klar erkennbar ist und keine unbegründeten Gewinnversprechen gemacht werden.

Nach Schätzungen der EU-Kommission sind rund 0,1 bis 0,8 Prozent der volljährigen Bevölkerung in der EU spielsüchtig, bei bis zu 2,2 Prozent sei "ein potenziell problematisches Spielverhalten zu beobachten", heißt es in dem Papier der EU-Kommission. Laut Experten der EU-Kommission zocken in der EU etwa 5,9 Prozent der 14- bis 17-Jährigen im Internet.

Lukrative Geschäfte

Ein Problem stellen nach Angaben der EU-Kommission die zahlreichen Websites von Betreibern außerhalb der EU dar, die allesamt nicht registriert und daher illegal sind. Der gesamte Umsatz des Online-Glücksspiels wird weltweit auf 150 Milliarden Euro und mehr geschätzt.

Eine umfassende Gesetzesregulierung des Online-Glücksspielmarkts steht derzeit dennoch nicht auf der Agenda. In zweieinhalb Jahren will die EU-Behörde evaluieren, ob und wie die EU-Staaten ihre Empfehlungen umgesetzt haben. Eine Harmonisierung der Gesetzesbestimmungen werde nicht erwogen, erläuterte am Montag ein Experte der EU-Kommission in Brüssel. (APA/red, derStandard.at, 14.7.2014)