BitTorrent wird vor allem mit dem Download von illegalen Filmen, Serien und Programmen assoziiert. Das Unternehmen, das hinter der Weiterentwicklung des Protokolls steckt, will sein Image nun aufpolieren und mit der Science-Fiction-Serie "Children of the Machine" seinen Nutzern exklusive Inhalte bieten. Die rund eine Million US-Dollar teure Pilotfolge soll im Dezember kostenlos angeboten werden, für die Finanzierung der restlichen Staffel hofft man auf zahlende Nutzer.
Piraterie werde nicht gebilligt
Bereits seit längerem versucht man bei BitTorrent, sich von der schmuddeligen Raubkopierer-Szene zu distanzieren. "Leute nehmen fälschlicherweise an, dass es bei uns um illegales File-Sharing geht", erklärt Matt Mason von BitTorrent. Im Mittelpunkt würden hingegen Sharing-Technologien stehen, Piraterie werde nicht gebilligt. Dazu passen auch die jüngsten Bemühungen des Unternehmens. Mit BitTorrent Sync bietet man seit mehreren Monaten etwa einen Datensynchronisierungsdienst für zahlreiche Endgeräte, bei dem die Dateien nicht zentral auf Servern gespeichert werden, an.
Legale Inhalte über BitTorrent
Außerdem können Nutzer über BitTorrent Bundles kostenlos und legal ausgewählte Musik, Filme oder Apps herunterladen. Diese Downloads stammen von Künstlern, die ihre Werke zu Werbezwecken gratis – oft ist lediglich die Angabe einer E-Mail-Adresse notwendig – zur Verfügung stellen. Über 100 Millionen solcher Bundles sollen bisher heruntergeladen worden sein. Für diese Angebote möchte BitTorrent nun eine optionale Paywall einführen.
"Perfekte Mischung aus Kickstarter und Netflix"
Künstler sollen so die Möglichkeit erhalten, für ihre Inhalte auch Geld zu verlangen. BitTorrent kassiert dann als Schnittstelle zum Nutzer einen gewissen Prozentsatz der Umsätze, die Preise legen die Anbieter selbst fest. Für die Finanzierung der acht Episoden für "Children of the Machine" hofft man auf rund 250.000 zahlende Nutzer, die das Projekt mit 9,95 US-Dollar unterstützen. "Ich halte es für eine perfekte Mischung aus Kickstarter und Netflix", so Marco Weber, der Produzent der Serie.
Eine Serie für BitTorrent-Nutzer
Die Handlung von "Children of the Machine" soll den typischen BitTorrent-Nutzer – vor allem junge und technikaffine Männer – ansprechen. Die Serie handelt von Teenagern in einem Amerika der nahen Zukunft, das von globaler Erwärmung und Auflehnung gegen die eigenen Technologien geprägt ist. Selbst Torrents sollen in der Serie thematisiert werden. (wen, derStandard.at, 14.07.2014)