Auch dieses Gebäude in der Marxergasse stand jahrelang leer, bis ein Zwischennutzungsprojekt einzog.

Foto: Zoidl

Seit rund eineinhalb Jahren gibt es den Leerstandsmelder der IG Kultur in Wien: Dort können User online leerstehende Häuser markieren und mit zusätzlichen Informationen versehen. Das Ziel: Leerstand in der Stadt sichtbar machen. Bisher wurden rund 140 verlassene Häuser eingezeichnet - ein Bruchteil des eigentlichen Leerstands, glaubt Willi Hejda von der IG Kultur.

Es gebe großen Bedarf an Platz in der Stadt - etwa von kreativen oder sozialen Initiativen. Mindestens einmal in der Woche wendet sich ein Projekt mit Platznot an die IG Kultur, so Hejda. Vermittler sollte laut rot-grünem Koalitionsprogramm die Stadt sein - die dafür vorgesehene Agentur für Zwischennutzung lässt aber weiter auf sich warten.

"Auf gutem Weg"

Eigentlich war eine Präsentation im Frühjahr vorgesehen gewesen, das hat sich aber verzögert, heißt es aus dem Büro des zuständigen Kulturstadtrats Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ). Im Herbst soll das städtische Konzept zur Zwischennutzung aber präsentiert werden: "Es ist quasi fertig." Das Thema sei aber "hochkomplex", weil viele unterschiedliche Ressorts miteinbezogen werden müssten. Man sei aber "auf einem guten Weg".

Der IG Kultur geht das nicht schnell genug: Bis Ende August läuft eine Online-Unterschriftenaktion, mit der der Druck auf die Stadt zur Umsetzung eines Leerstandsmanagements erhöht werden soll. 600 Unterschriften wurden bisher gesammelt.

"Mutiger Schritt" nötig

Acht Punkte beinhaltet die Petition, darunter die Forderung nach einem nachhaltigen Leerstandsmanagement, einer Senkung der Mietpreise und einer Änderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Hejda hofft, dass die Stadt auch eigene leerstehende Immobilien zur Verfügung stellen wird.

Auch andere Initiativen zum Thema Leerstand gibt es: Die Agentur Branchenfrei etwa bietet mit ihrer Resthausbörse eine Vermarktungsmethode ungenutzter Gebäude an und nimmt damit gerade am Ideenwettbewerb Cityhype teil. 

Was dann aber voraussichtlich im Herbst als Agentur für Zwischennutzung vorgestellt werden soll, sieht Willi Hejda skeptisch. Ein "mutiger Schritt" sei jedenfalls nötig. "Aber es wird sich zeigen, ob das eine Beamtenlösung wird - oder doch mehr." (zof, derStandard.at, 15.7.2014)