Spaniens Sozialisten haben einen neuen Generalsekretär. Der 42-jährige Abgeordnete Pedro Sánchez gewann am Sonntag die Urwahl der PSOE mit 48,7 Prozent der Stimmen. Der Wirtschaftsprofessor an einer Privatuniversität in Madrid setzte sich gegen zwei Mitbewerber durch: Der Generalsekretär der Parlamentsfraktion Eduardo Madina erhielt 36,1 Prozent, der linke Philosophieprofessor José Antonio Pérez Tapias 15,1 Prozent. Sánchez soll die Sozialisten jetzt zum Sonderparteitag am 26. und 27. Juli führen.

Die Urwahl war notwendig geworden, nachdem der bisherige Parteichef Alfredo Pérez Rubalcaba (62) nach den Europawahlen am 25. Mai den Hut nahm. Die PSOE hatte nur 23 Prozent erhalten. Bei den Parlamentswahlen 2008 waren es stolze 43,9 Prozent.

Seine Wahl zum Parteichef sei "der Anfang vom Ende von Mariano Rajoy" - Spaniens konservativem Premier -, tönte Sánchez selbstsicher. 2015 stehen gleich drei Wahlen an: Im Frühjahr werden alle Gemeinde- und Stadträte gewählt. Gleichzeitig stimmen die Bürger über die Regionalparlamente in den meisten Autonomieregionen ab. Und im Herbst wird das Parlament gewählt.

Spaniens Parteienlandschaft ist im Umbruch. Bei den EU-Wahlen bleiben die Großparteien PSOE und PP erstmals zusammen unter 50 Prozent. Die postkommunistische Vereinigte Linke (IU) legte zu, und eine neue Protestbewegung unter dem Namen Podemos erhielt auf Anhieb acht Prozent. (Reiner Wandler aus Madrid, DER STANDARD, 15.7.2014)