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Mit der Befüllung der 30 am Wrack befestigten Schwimmtanks mit Luft soll am Donnerstag begonnen werden.

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350 Kilometer muss das Schiff bis nach Genua transportiert werden. Die Reise wird voraussichtlich vier Tage dauern.

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Rom - Vor der Insel Giglio wurden am Mittwoch die Arbeiten für den Abtransport der 2012 havarierten Costa Concordia fortgesetzt. Nachdem das Schiff am Montag und Dienstag wieder schwimmfähig gemacht und in tiefere Gewässer gezogen wurde, wurden am Mittwoch die letzten Stahlkabel und Ketten in Position gebracht. Damit beginnt eine weitere Phase der Vorbereitungen für den Abtransport.

Spätestens am Donnerstag soll mit der Hauptbefüllung der 30 am Wrack befestigten Schwimmtanks mit Luft begonnen werden. Die Tanks sollen dem Kreuzfahrtriesen den nötigen Auftrieb für den Abtransport geben. Anschließend werden die auftauchenden Decks des Schiffs gereinigt und auf mögliche bisher unentdeckte Schäden geprüft, bevor der Kreuzfahrtriese zur Verschrottung nach Genua gebracht wird.

Dabei wurde auch nach dem letzten Vermissten des Unglücks gesucht. Es handelt sich um ein indisches Crew-Mitglied, Russel Rebello, das 32. Todesopfer des Unglücks.

"Ich habe nicht die Hoffnung verloren, die Leiche meines Bruders zu finden", sagte Kevin Rebello, Bruder des Vermissten. Er hatte nach dem Unglück mehrere Monate auf der Insel Giglio verbracht und auf Nachrichten über das Schicksal seines Bruders gehofft. Danach kehrte er nach Mailand zurück, wo er derzeit lebt. "Vor allem für meine Eltern hoffe ich, dass die Leiche gefunden wird. Sie sind sehr religiös, sie hätten gern ein Grab, um dort beten zu können", so Rebello.

350 Kilometer bis nach Genua

Der Leiter des Unterfangens, Nick Sloane, zeigte sich mit dem bisherigen Verlauf der Operation zufrieden, er könne jedoch noch nicht aufatmen. "Solange das Schiff nicht in Genua ist, werde ich nervös sein", betonte der 53-jährige Südafrikaner.

Es sei nun "realistisch", dass das Schiff am Montag von Giglio weggebracht werde, sagte Chefingenieur der Bergungsmannschaft, Franco Porcellacchia. 350 Kilometer muss das Schiff bis nach Genua transportiert werden, die letzte Reise wird voraussichtlich vier Tage lang dauern. Italiens Verkehrsminister Maurizio Lupi versicherte, dass die Bergungsarbeiten nach Plan voranschreiten. "Wenn alles so weitergeht, wird die Costa Concordia bald in Genua sein", erklärte der Minister.

Zehn Monate nach Aufrichtung des Schiffes

Die Abschleppung des Wracks erfolgt zehn Monate nach der spektakulären Aufrichtung des Schiffes im vergangenen September und stellt eine gigantische Herausforderung dar. Noch nie war ein 48.000 Tonnen schweres Schiff 280 Kilometer lang geschleppt worden. Die Costa Concordia wiegt leer so viel wie 100 Jumbojets. An die 500 Fachleute sind rund um die Uhr im Einsatz. Nach Angaben des Vorstandschefs der Reederei Costa Crociere, Michael Thamm, werden die Kosten für die Bergung und die Entschädigungen für die Passagiere insgesamt rund 1,5 Milliarden Euro betragen.

Das Kreuzfahrtschiff war am 13. Jänner 2012 mit mehr als 4.200 Menschen an Bord vor der Insel Giglio auf Grund gelaufen. Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich 77 Österreicher auf der Costa Concordia, die sich alle retten konnten. Die Reederei Costa Crociere, die zum US-Kreuzfahrtriesen Carnival gehört, hat ihre Mitverantwortung eingestanden, da mehrere Angestellte des Unternehmens für die Havarie verantwortlich gemacht werden. (APA, 16.7.2014)