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Fand österreichische Stewardessen rüde: Rui Chenggang.

Foto: Reuters

Peking - Die Comoderatorin saß überraschend allein am Pult und führte durch die Economic News im chinesischen Staatssender CCTV. Kurz vor der Sendung wurde der bekannte Anchorman Rui Chenggang wegen Verdachts der Bestechlichkeit verhaftet. Die große Antikorruptionskampagne des Pekinger Regimes hat den Starjournalisten ereilt wie mehrere Manager des Senders.

Laut Medienberichten wird Rui vorgeworfen, er habe sich über eine Beteiligung an einer PR-Firma für Fernsehinterviews bezahlen lassen.

"Pay to play" sei in Chinas Medienbranche ein verbreitetes Prinzip, schrieb die Financial Times. Journalisten erhielten häufig rote Kuverts mit "Reisespesen" für den Besuch von Pressekonferenzen.

Rui, der ebenso selbstbewusste wie polyglotte wie nationalistische Anchorman galt als Prototyp des modernen China. 2010 leitete er etwa eine Frage an US-Präsident Barack Obama mit den Worten ein, er repräsentiere ganz Asien. In seinem Blog hat er sich über den rüden westlichen Umgang mit chinesischen Staatsbürgern beschwert - als Beispiele nannte die Security im Palast von Versailles, die amerikanische Verkehrspolizei und - österreichische Stewardessen. (red, DER STANDARD, 15.7.2014)