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Apple-Boss Tim Cook geht neue Wege. Die Partnerschaft ist umso spektakulärer, da Apple einst auf Kriegsfuß mit IBM stand.

Foto: ROBERT GALBRAITH / REUTERS

Im Rahmen einer Presseaussendung haben Apple und IBM eine großangelegte Partnerschaft verkündet, die iPhones und iPads im Unternehmensbereich zur Vorherrschaft verhelfen soll. Um das zu erreichen, wollen die beiden Konzerne ihre jeweiligen Stärken zusammenführen. So soll IBM seine Analyse- und Big-Data-Expertise beitragen.

Apps

Im Rahmen der Kooperation sollen unter anderem mehr als hundert Enterprise-Apps für iPhone und iPad entwickelt werden. Die ersten davon sollen bereits diesen Herbst erhältlich sein, während der Großteil dann 2015 folgen soll. Thematisch sprechen die Firmen dabei unter anderem von spezialisierten Anwendungen für die Telekommunikationsbranche, den Gesundheitssektor, Banken oder auch den Handel. All diese Anwendungen sollen Gebrauch von IBMs Cloud-Infrastruktur machen.

AppleCare

Darüber hinaus will IBM künftig iPhones und iPads, die mit diesen zusätzlichen Anwendungen ausgestattet sind, über sein Kundennetzwerk vertreiben. Apple wiederum kündigt in diesem Zusammenhang eine erweiterte Variante von Applecare für Unternehmen an, für die man Rund-um-die-Uhr-Service verspricht.

Statement

In einem Gespräch mit Recode betont Apple-Boss Tim Cook die Relevanz der jetzigen Partnerschaft für das eigene Unternehmen. Apple sei zwar sehr gut darin, Geräte sowie einfache User Experiences zu bauen, es mangle aber an der Erfahrung mit dem Enterprise-Bereich. Genau das sei die Stärke von IBM.

Microsoft

Die jetzige Ankündigung ist wohl nicht zuletzt als Kampfansage an Microsoft zu verstehen, das den Unternehmensbereich - trotz in den letzten Jahren verstärkter Konkurrenz von Google und Apple - weiterhin klar dominiert.

Zeitenwandel

Historisch gesehen entbehrt die aktuelle Kooperation allerdings auch nicht einer gewissen Ironie. Die Partnerschaft ist umso spektakulärer, da Apple einst auf Kriegsfuß mit IBM stand. Als Apple ab Mitte der 70er Jahre seine ersten Personal Computer entwickelte, galt das Branchen-Urgestein als übermächtiger Rivale - es war noch nicht absehbar, dass am Ende Microsoft mit Windows die PC-Industrie dominieren würde. War es doch ausgerechnet IBM, das im legendären "1984"-Werbespot von Apple als übermächtiger, großer Bruder präsentiert wurde, den es zu bekämpfen galt. Der junge Gründer Steve Jobs ließ sich mit Stinkefinger unter einem IBM-Logo ablichten. Nun wird der einstige Erzfeind zu einem der wichtigsten Partner. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 16.7.2014)