Klagenfurt – Gebärdensprachen teilen mit Lautsprachen den mitunter beschwerlichen Umstand, dass es eine ganze Reihe verschiedener von ihnen gibt. Es wird geschätzt, dass weltweit an die 300 verschiedene Gebärdensprachen in Verwendung sind.

Übersetzungsservice

Für eine ganze Reihe europäischer Gebärdensprachen sowie die in den USA und Kanada verbreitete American Sign Language bietet nun "SpreadTheSign" eine Übersetzungshilfe. Das weltweit größte multilinguale Online-Lexikon für Gebärdensprachen bietet in Form von Videos Übersetzungen für Wörter und Sätze in mehr als 20 Gebärdensprachen an.

Das mittels App für iPhone, iPad und Android auch unterwegs abrufbare Lexikon ermöglicht es, zwei Gebärden aus verschiedenen Ländern direkt miteinander zu vergleichen. Für die Österreichische Gebärdensprache (ÖGS) sind im Moment mehr als 10.000 Gebärdenvideos verfügbar – insgesamt sind es aktuell über 227.000 Videos.

Das Projekt

Die Entwicklung des Lexikons wurde 2008 im Rahmen eines zweijährigen EU-Projekts begonnen und später im Rahmen des dreijährigen Leonardo-da-Vinci-Programms weitergeführt, das noch bis September 2015 läuft. 14 europäische Partner sind daran beteiligt – Österreich ist durch das Zentrum für Gebärdensprache und Hörbehindertenkommunikation (ZGH) der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt vertreten.

Insgesamt wollen die Projektpartner 15.000 Gebärdenvideos der jeweiligen nationalen Gebärdensprache in die Datenbank stellen. Und das Fernziel ist noch deutlich höher gesteckt: ASL und japanische Gebärdensprache sind bereits enthalten, Beiträge aus Indien und Brasilien gibt es ebenfalls schon. Langfristig wünscht sich das projektkoordinierende European Sign Language Center im schwedischen Örebro, dass einmal alle Gebärdensprachen der Welt in diesem Lexikon vertreten sind. (red, derStandard.at, 15. 7. 2014)