Washington/Guantanamo/Montevideo - Die US-Regierung will kommenden Monat sechs Häftlinge des umstrittenen Gefangenenlagers Guantanamo nach Uruguay ausreisen lassen. Verteidigungsminister Chuck Hagel habe den Kongress über die geplante Überstellung der Gefangenen informiert, sagte ein Regierungsvertreter am Mittwoch.

Uruguays Präsident José "Pepe" Mujica hatte vergangene Woche gesagt, sein Land werde die sechs Männer ohne Vorbedingungen aufnehmen und ihnen erlauben, frei zu arbeiten und zu reisen. Die Gefangenen gehören zu 72 Häftlingen des Lagers auf Kuba, deren Freilassung bereits genehmigt ist.

"Die USA sind unserem Partner Uruguay dankbar für diese bedeutende humanitäre Geste und schätzen die großzügige Unterstützung der uruguayischen Regierung für die Bemühungen der USA zur Schließung der Haftanstalt von Guantanamo", sagte US-Außenamtssprecher Ian Moss. Grundsätzlich würden sie eine Überstellung der Häftlinge in ihre Heimatländer vorziehen, doch sei unter gewissen Umständen eine Ausreise in Drittländer vorzuziehen. Laut "New York Times", die erstmals über den Fall berichtete, handelt es sich um vier Syrer, einen Palästinenser und einen Tunesier.

Die US-Regierung unter Präsident Barack Obama hat bisher 89 Guantanamo-Häftlinge freigelassen. Laut Moss wurden 50 von ihnen in Drittländer überstellt. Derzeit befinden sich noch 149 Männer in dem Lager, wovon 77 nicht zur Freilassung freigegeben sind.

Im Mai hatte der Fall von fünf früheren Taliban-Mitgliedern für eine Kontroverse gesorgt, die gegen den in Afghanistan gefangenen US-Soldaten Bowe Bergdahl eingetauscht wurden. Die Häftlinge, die eigentlich nicht auf der Liste der Freizulassenden standen, wurden in das Golfemirat Katar geschickt, ohne dass der Kongress vorher informiert wurde.  (APA, 17.7.2014)