So sah die umstrittene Website am Montagnachmittag aus

Screenshot/Personenauskunft.at

Mittlerweile ist die Seite nicht erreichbar, sie soll "überarbeitet werden"

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Kritisiert wurde, dass sich jeder Daten seiner Mitbürger besorgen konnte

Foto: APA/DPA

Mittlerweile ist sie offline: Seitdem ein Bericht der Krone die Website "Personenauskunft.at“ erstmals einer breiten Öffentlichkeit bekannt machte, ist die Seite wegen einer "Überlastung“ nicht mehr erreichbar. Betreiber Unimedia spricht von einer „Vielzahl an Löschungswünschen“, die diese Überlastung auslösten.

Sperre leicht zu umgehen

Die Seite, die bis Montagabend erreichbar war, lehnte sich prinzipiell an das Muster klassischer Wirtschaftsauskunftsdienste an, stellte jedoch eine Vielzahl von Zusatzinformationen bereit. Abgesehen davon, dass diese nicht immer der Wahrheit entsprachen, verletzte die Bereitstellung der Informationen laut Kritikern die Privatsphäre der beauskunfteten Personen.

Zusätzlich wurde kritisiert, dass jeder sich Daten von Mitbürgern besorgen konnte -Nutzer mussten lediglich bestätigen, dass sie die Daten für gewerbliche Zwecke benötigten und eine Umsatzsteuer-ID eingeben. Beides lässt sich aber einfach fälschen. Zusätzlich warb die Seite auch damit, dass man die finanzielle Situation von "Mitarbeiter, Mieter, Käufer" oder - leicht zweideutig - seines "Partners" überprüfen könne.

Falschinformationen verfügbar

Bei einem Versuch kurz vor dem Abdrehen der Seite konnten Informationen über ein Redaktionsmitglied einfach abgerufen werden. Die Seite zeigte jedoch eine falsche Adresse an, auch der Familienstand war inkorrekt.

Hans Zeger von der Arge Daten nennt die Website auf Anfrage des WebStandard "höchst sonderbar, weil die Angaben offenbar fehlerhaft und irreführend sind.“ Er bereitet mit seiner Datenschutz-Initiative eine Beschwerde vor der Datenschutzbehörde vor. Sie richte sich gegen das gesamte „Konstrukt“, das hinter Personenauskunft.at stehe.

Betreiber: "Datenschutzbehörde prüfte im April"

Bei Betreiber UniMedia will man das nicht so stehen lassen. Die Rede von einem undurchsichtigen Firmenkonstrukt sei unverständlich, heißt es auf Anfrage des Webstandard. "Wir wurden bereits im April von der Datenschutzbehörde überprüft, diese gab uns keine Änderungswünsche bekannt“, so die Betreiber weiter. Momentan sei die Seite "offline, um dem Thema den Wind aus den Segeln zu nehmen.“ Wenn sie wieder online gehe, werde man die Daten künftig manuell überprüfen, damit tatsächlich nur Gewerbetreibende Auskünfte erlangen.

Zeger: Politik muss regulieren

Datenschützer Zeger nahm die Aufregung zum Anlass, die die Politik erneut zu mehr Kontrolle für bei solchen Angebote aufzufordern. Er sei "kein Gegner von Wirtschaftsauskunftsdiensten“, allerdings müsste geklärt werden, welche Daten verwertet und ausgegeben werden dürfen. (fsc, derStandard.at, 19.7.2014)