München - Siemens will einem Medienbericht zufolge den Kompressoren- und Turbinenhersteller Dresser-Rand kaufen. Siemens-Chef Joe Kaeser bereite ein Gebot für den US-Ausrüster der Öl- und Gasindustrie vor, berichtete das "manager magazin" unter Berufung auf Siemens-Kreise am Donnerstag vorab aus seiner neuen Ausgabe.

Dresser-Rand war vor dem Bericht an der Börse 4,6 Milliarden Dollar (3,4 Mrd. Euro) wert. Die Aktien schossen am Donnerstag in New York um elf Prozent in die Höhe. Die Siemens-Titel notierten in Frankfurt ein Prozent schwächer.

Siemens hatte seine Aktivitäten in den USA zuletzt ausgeweitet und angekündigt, sein Energiegeschäft künftig von dort zu führen. In den USA brummt die Nachfrage nach Ausrüstungen für Öl- und Gaskraftwerke, während die Versorger ihre Kohlekraftwerke zurückfahren. Eine Übernahme von Dresser-Rand wäre für Siemens der größte Zukauf seit Jahren.

Dem Bericht zufolge war Siemens bereits vor zwei Jahren mit dem Ansinnen an Dresser-Rand herangetreten und hatte eine Abfuhr bekommen. Für den Fall, dass sich das Management von Dresser-Rand erneut wehren sollte, erwäge Siemens einen feindlichen Übernahmeversuch, berichtete das Magazin. Die New Yorker Investmentbank Lazard sei als Berater mandatiert. Siemens und Lazard wollten sich zu dem Bericht nicht äußern. Von Dresser-Rand war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Analysten halten den US-Konzern zwar für relativ hoch bewertet, aber nicht uninteressant für die Deutschen. "Dresser-Rand könnte ins Beuteschema von Siemens passen", sagte DZ-Bank-Analyst Jasko Terzic der Nachrichtenagentur Reuters. Die Amerikaner seien im Öl- und Gas-Geschäft in den USA stark und hätten mit rund 50 Prozent einen relativ hohen Anteil an den traditionell lukrativen Umsätzen im Wartungsgeschäft.

"Strategisch würde das natürlich gut passen, einige Lücken im Portfolio füllen und die Position von Siemens in Nordamerika verbessern", sagte Commerzbank-Analyst Ingo-Martin Schachel. "Vom Preis her ist es natürlich nicht mehr so günstig, wäre also eine große und relative teure Akquisition." Allerdings habe Siemens genug Geld auf der hohen Kante, nachdem der Technologiekonzern bei seinem französischen Konkurrenten Alstom nicht zum Zuge gekommen sei. Statt Siemens steigt nun der US-Rivale General Electric bei Alstom ein. (APA, 17.7.2014)