E-Commerce entwickelt sich zum neuesten Schlachtfeld für soziale Netzwerke, berichtet die New York Times. Sowohl Facebook als auch Twitter haben dazu erst gestern entsprechende Pläne angekündigt. Während Facebook in Zukunft direkt als Schnittstelle zum Verkauf von Waren auftreten will, untersucht Twitter diesen Markt derzeit und wagt mit der Übernahme von CardSpring einen kleinen Vorstoß.
Facebook testet "Kaufen"-Button
Facebook testet in den USA derzeit eine neue Funktion, mit der direkt über die Webseite oder die App des sozialen Netzwerks Waren bei ausgewählten Händlern gekauft werden können. Im News Feed wird bei den entsprechenden Einträgen des Unternehmens dazu ein "Kaufen"-Button angezeigt. Bezahlt wird über Kreditkarte, die Zahlung wird über einen externen Dienstleister abgewickelt.
Das Unternehmen betont, dass dabei besonderes Augenmerk auf den Datenschutz gelegt wurde. Facebook speichert Kreditkarteninformationen nur auf Wunsch des Kunden für zukünftige Käufe und die Daten werden nicht mit unbeteiligten Unternehmen geteilt. Bisher beschränkten sich Zahlungen über Facebook vor allem auf kostenpflichtige In-App-Käufe für Spiele.
Twitter übernimmt CardSpring
Twitter wagt mit der Übernahme von CardSpring hingegen einen etwas kleineren Vorstoß in den Internethandel. Über CardSpring können Händler Gutscheine und Rabatt-Aktionen anbieten, die der Kunde mit seiner Kreditkarte verknüpfen kann. Beim Bezahlvorgang an der Kassa wird die Aktion dann automatisch berücksichtigt – das Ausdrucken von Coupons oder das Vorzeigen des Smartphones entfällt. Die New York Times vermutet, dass dieser Dienst in Zukunft wohl in irgendeiner Form mit Tweets verknüpft werden könnte.
Zu konkreteren E-Commerce-Plänen will Twitter derzeit keine Informationen Preis geben. Brancheninsider vermuten jedoch, dass das soziale Netzwerk ebenfalls an einer Möglichkeit arbeitet, als Schnittstelle zum Verkauf von Waren aufzutreten. Twitter soll dazu bereits Übernahmegespräche mit entsprechenden Unternehmen geführt haben.
Snapchat offenbar auch interessiert
Der vor allem in den USA beliebte Messenger Snapchat, der zuletzt Übernahmeangebote in Milliardenhöhe ablehnte, will offenbar auch in den E-Commerce-Markt vordringen. Das Unternehmen will sich seine Marke dazu nun in weiteren Bereichen schützen lassen. Diese umfassen den Geldtransfer zwischen Nutzern, aber auch den Verkauf von Waren direkt über die App, berichtet TechCrunch. Snapchat wollte keine Stellungnahme dazu abgeben.
Stärkere Nutzerbindung
Das Ziel der Konkurrenten ist klar: Die Nutzer sollen stärker an den jeweiligen Dienst gebunden werden. Einkäufe sollen in Zukunft direkt über soziale Netzwerke durchgeführt werden, ohne auf eine andere Webseite oder in eine andere App zu wechseln. Gleichzeitig wird die Plattform dadurch interessanter für Werbetreibende. (wen, derStandard.at, 18.07.2014)