Foto: Atari

Bild nicht mehr verfügbar.

"Pridefest" lässt den Spieler eigene Paraden für die LGBT-Community organisieren.

Foto: Reuters

Der Videospiel-Publisher Atari sorgt mit einer neuen Ankündigung für Aufmerksamkeit. Das Unternehmen hat ihm Rahmen der GaymerX, einer vor allem an Spieler aus der LGBT-Community gerichteten Convention, den Titel "Pridefest" enthüllt.

In dem Spiel, das für Mobilgeräte entwickelt wird, geht es darum, erfolgreiche Paraden durch verschiedene Städte zu organisieren. Festlegen lassen sich etwa die teilnehmenden Fahrzeuge und ihre Beschmückung, ebenso Nebenattraktionen und eine Reihe anderer Dinge. Ziel ist es, die Glücklichkeit der Stadt zu steigern und möglichst viele Teilnehmer anzulocken.

Gemeinsame Paraden

Spieler sollen über konfigurierbare Avatare verfügen und sich miteinander austauschen können. Es wird auch möglich sein, Paraden in den Städten der eigenen Freunde durchzuführen und gemeinsam Märsche zu organisieren. Weitere Details sind derzeit nicht bekannt, Atari verspricht aber, "Pridefest" schon "bald" für Android und iOS zu veröffentlichen. Man freue sich, allen Gamern zu ermöglichen, ein unterhaltsames Spiel mit wichtigem Anliegen zu spielen, so das Unternehmen.

Lob für "ersten Schritt"

Matt Conn, Gründer der GaymerX, begrüßte die Entwicklung in einer Reaktion gegenüber dem "Time"-Magazin. Dass der namhafte Publisher die Convention unterstütze und ein LGBT-Spiel veröffentliche, sei ein "großer Schritt in Richtung Gleichberechtigung" im Gaming. Er lobte das Unternehmen für den couragierten "ersten Schritt".

Potenzial zum Bumerang

"Pridefest" könnte allerdings auch zum Bumerang werden. Anhand der Beschreibung des Titels wird klar, dass hier auch ein Risiko besteht, die LGBT-Community mit der Abbildung von Stereotypen zu verärgern, zumal sie in dem Spiel scheinbar ausschließlich auf ihre bunten Paraden reduziert wird.

Unklar ist auch, wie die restliche Spielerschaft reagieren wird. Auch andere Games mit inklusiverem Ansatz haben bereits für hitzige Diskussionen gesorgt. Während viele Gamer keine Probleme damit haben, dass in Titeln wie "Dragon Age" auch homosexuelle Beziehungen möglich sind, stoßen derlei Features stets auf den Widerstand einer lautstarken Minderheit.

Gespaltene Gamergesellschaft

Darüber hinaus ist auch die Geschlechtergleichberechtigung unter den Spielern sowie in der Videospielbranche immer wieder Thema. Zuletzt hatte die Medienkritikerin Anna Sarkeesian, Macherin der Dokumentationsreihe "Tropes vs. Women", bemängelt, dass weibliche Charaktere in Spielen oft nicht mehr als sexualisierte Dekoration seien.

Zuvor hatte schon die Verwirklichung von "Tropes vs. Women", das sich mit Stereotypen in Games beschäftigt, teils hasserfüllte Reaktionen aus der Gamergemeinschaft nach sich gezogen. (gpi, derStandard.at, 18.07.2014)