Wien - Die Kollektivvertragsverhandlungen für die Eisenbahner sind am Freitagnachmittag erneut abgebrochen worden. Beide Seiten gaben sich danach unversöhnlich, die Quittung kriegen nun die Bahnfahrer am Montag. Ab Montag, 11.00 Uhr, gibt es in Salzburg Betriebsversammlungen von ein- bis eineinhalb Stunden, die Betriebsstörungen werden über das Bundesland hinausstrahlen.

Ein neuer Gesprächstermin der Sozialpartner wurde nicht vereinbart, kommt es zu keiner Annäherung, folgen kommenden Donnerstag (24. Juli) Betriebsversammlungen in Linz und Graz, in weiterer Folge schließt Vida-Verkehrsgewerkschafter Roman Hebenstreit bundesweite Versammlungen nicht aus. Er erwartet, dass es am Montag zu Verzögerungen beim Bahnverkehr kommt, die Schuld dafür sieht er bei den Bahnunternehmern.

Schlechter Stil

Für Thomas Scheiber, Obmann des Fachverbandes Schienenbahnen, haben die Arbeitnehmervertreter den sozialpartnerschaftlichen Weg verlassen. "Uns wurde ein Ultimatum bis Montag neun Uhr gestellt, das ist nicht der richtige Stil", sagte er zur APA. Nun sei die Gewerkschaft am Zug, "ihre Kampagne zu beenden und mit finanzierbaren Vorschlägen zu kommen".

Die Arbeitgeber seien der Personalvertretung weit entgegengekommen. Unterm Strich sei eine Lohn- und Gehaltserhöhung mit einer Bandbreite von 2,2 bis 2,8 Prozent angeboten worden. Die Arbeitnehmer hätten aber eine Spanne von 2,6 bis über fünf Prozent gefordert. Außerdem hätten sie das Thema Steuersenkung diskutieren wollen, was aber nicht in die Kollektivvertragsverhandlungen hineingehöre.

Schlechter Witz

Dass die Unternehmer von einem "schlechten Stil" sprechen, ist für Hebenstreit "ein schlechter Witz". "Realität ist, dass sich die Arbeitgeber in den letzten beiden Runden null bewegt haben. Wir sind darüber fassungslos, denn wir haben dreimal hintereinander nachgebessert und wollten heute eine Einigung erzielen. Wenn nötig hätten wir bis nach Mitternacht verhandelt, aber daran hatten die Arbeitgeber kein Interesse", so Hebenstreit zur APA.

Die angebotenen 2,8 Prozent Gehaltserhöhung würden gerade mal eine Handvoll Mitarbeiter betreffen. Für die überwiegende Masse hätte es ein Lohnplus von 1,8 Prozent gegeben. "Das ist eine Provokation der Sonderklasse", ärgert sich Hebenstreit. Die Arbeitnehmer hätten im Schnitt ein Plus von 2,6 Prozent (Minimum 75 Euro) für die 34.000 Beschäftigten in eisenbahnbezogenen Berufen gefordert

Wie es nun weitergeht? Für Scheiber ist nun Hebenstreit im Wortsinn "am Zug", für Hebenstreit wiederum liegt es nun an Scheiber, ein neues Gesprächsangebot abzugeben. (APA, 18.7.2014)