Der/die Videoblogger_in Ihres Vertrauens gesteht: Ich gender kaum und schreibe und spreche auch kein Binnen-I. Dafür gibt es gute Gründe. Aber es gibt mindestens ebenso gute Gründe, sich um eine Sprache zu bemühen, die nicht einfach das nonchalante Maskulinum des Deutschen reproduziert.

Doch der "Offene Brief" der 800 Gender-Gegner und -Gegnerinnen hat mit vernünftiger Auseinandersetzung um Sprachästhetik so viel zu tun wie Thilo Sarrazin mit produktiver Integrationspolitik. Es quillt das Ressentiment aus den Zeilen: "Wir wollen diesen politisch korrekten Scheiß nicht. Wir wollen, dass alles wieder so ist, wie es war. Wir, die großen Doktoren, wollen nicht, dass uns aufgeregte Studentinnen sagen, wie wir zu reden haben. Gusch soll'ns sein, weil wir sind die großen Doktoren in all unserer doktorenhaften Aufgeblasenheit. Weg mit diesem Genderwahn und Feministinnenmüll!" (Robert Misik, derStandard.at, 20.7.2014)