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Oligarch und im Nebenberuf Klubbesitzer Rinat Achmetow reißt der Geduldsfaden

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Im Mai tauchten Bewaffnete vor der Residenz Achmetows auf und forderten vom reichsten Mann der Ukraine Beiträge für das Budget der sogenannten "Volksrepublik Donetzk. Achmetow hatte sich im Frühjahr kritisch über die Marodeure geäußert und Demonsrationen gegen sie organisiert.

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Kiew - Sechs Legionäre von Schachtar Donezk sowie einer von Metalist Charkiw wollen aufgrund der unsicheren politischen Lage in der Ukraine nicht mehr zu ihren Clubs zurückkehren. Wiedie russische Nachrichtenagentur Itar-Tass meldete, hätten die Brasilianer Alex Teixeira, Fred, Douglas Costa, Dentinho und der Argentinier Facundo Ferreyra nach einem Testspiel Donezks gegen Lyon in Annecy am Samstag die Rückreise nicht angetreten.

Kein Spass

Charkiws argentinischer Legionär Blanco habe indes beschlossen, nach dem Abschuss einer Passagiermaschine über der Ostukraine in seiner Heimat zu bleiben. Nach Angaben des russischen Internet-Portals R-Sport entschied sich der Argentinier nach dem Trainingslager des Klubs in Österreich dazu. Der Fußballverband der Ukraine (FFU) weigert sich bisher, den für 25. Juli geplanten Beginn der Meisterschaft zu verschieben.

"Nach dem Absturz des malaysischen Flugzeugs sehe ich keinen Anlass, in die Ukraine zu fliegen", zitiert R-Sport Blanco: "Die Situation dort ist alles andere als normal. Ich werde vorerst in Buenos Aires bleiben."

Unter Androhung finanzieller Strafen hat Schachtar-Besitzer Rinat Achmetow die "abtrünnigen" Profis aufgefordert, anzutanzen. "Falls sie nicht kommen, denke ich, werden sie zuerst leiden", warnte der Oligarch die Profis auf der Homepage des Vereins in Anspielung auf Kompensationszahlungen in Millionenhöhe.

Die Spieler bräuchten keine Angst haben. "Wir sind bereit, Sicherheit zu gewährleisten", teilte Achmetow mit.

Douglas: "Wollen im Klub bleiben

Douglas reagierte am Dienstag auf die Worte seines Chefs: "Ich möchte klarstellen, dass ich den Verein nicht im Stich lasse. Ich habe schlicht Angst. Wir alle gingen ein tödliches Risiko ein, wenn wir in der Region wären", schrieb der Brasilianer in seinem Instagram-Account.

Costa erklärte weiter, das südamerikanische Quintett habe sich mit der Vereinsspitze Schachtars geeinigt, "in der Schweiz zu bleiben und dort zu trainieren, bis die Situation geklärt ist. Wir wollen im Klub bleiben, aber wir brauchen sichere Arbeitsbedingungen."

Niederlande diskutiert über Russland-Boykott

Im niederländischen Sport ist wegen des undurchsichtigen Umgangs mit den Opfern des Flugzeugabsturzes über der Ostukraine eine Debatte über einen Boykott von Veranstaltungen in Russland entbrannt. "Ich rufe den Fußball-Verband KNVB, die Regierung und den Fußball-Weltverband FIFA auf, die WM 2018 in Russland zu boykottieren", meinte der frühere Fußball-Europameister John van't Schip am Sonntagabend via Twitter.

Beim Oranje-Sportdachverband NOCNSF zeigte Sportdirektor Gerard Dielessen Verständnis für die Forderung von van't Schip und mehreren weiteren Prominenten aus dem Sport des Landes. "Mir ist klar, dass in unserem Land eine gesellschaftliche Diskussion über dieses Thema entsteht. Das sind Aufgaben für den KNVB und den NOCNSF", sagte Dielessen der Tageszeitung De Gelderlander.

Wenige Tage zuvor hatte ÖFB-Teamspieler Aleksandar Dragovic erklärt, einen Abgang bei Dynamo Kiew zumindest in Erwägung zu ziehen. "Sollten die Probleme anhalten, könnte auch ein Wechsel ein Thema sein." (red/APA/sid, 22.7.2014)