Damaskus - Die syrische Regierungsarmee hat bei ihrer Großoffensive zur Rückeroberung eines Gasfelds in der westlichen Provinz Homs Berichten zufolge heftige Verluste erlitten. Die für ihre guten Kontakte zur Staatsspitze bekannte Zeitung "Al-Watan" berichtete am Sonntag unter Berufung auf Militärkreise, dass 60 Soldaten getötet worden seien.

Die Gefechte dauerten auch am dritten Tag der Offensive an: Die Kämpfe um das Gasfeld Shaar seien nach wie vor im Gange, sagte ein Sicherheitsvertreter. Gleiches berichtete die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Bei der Eroberung des Gasfelds sollen Jihadisten der Gruppe Islamischer Staat (IS) nach Darstellung der Beobachtungsstelle 270 Menschen getötet haben. Demnach handelt es sich bei den Opfern überwiegend um regierungstreue Milizen und zivile Sicherheitskräfte, aber auch um Mitarbeiter der Gasförderanlagen. Die Angaben der im britischen Coventry ansässigen Beobachtungsstelle stützen sich auf ein dichtes Netzwerk syrischer Informanten, sind angesichts der Sicherheitslage von unabhängiger Stelle jedoch kaum überprüfbar.

Nach Einschätzung der Aktivisten handelt es sich bei der Eroberung des Gasfelds um den "größten Anti-Regime-Einsatz" der IS-Extremisten, seit diese im vergangenen Jahr in den syrischen Bürgerkrieg eingriffen. Die Dschihadisten hatten zuvor bereits die ölreiche Provinz Deir al-Zor zwischen Homs und der Grenze zum Irak unter ihre Kontrolle gebracht. Die syrische Armee startete nach dem Verlust des Gasfelds einen Gegenangriff mit Unterstützung von Kampfflugzeugen, durch den laut der Beobachtungsstelle weite Teile des Gebiets zurückerobert werden konnten.

Die IS-Bewegung hatte nach der Eroberung großer Gebiete im Irak und in Syrien im vergangenen Monat ein "Kalifat" ausgerufen. Zeugen und Aktivisten berichteten seither von grausamen Verbrechen, mit denen die Islamisten Angst und Schrecken verbreiten.  (APA, 20.7.2014)