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Rauch über Schedschaia östlich von Gaza-Stadt.

Foto: EPA/MOHAMMED SABER

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Israelischer Panzer an der Grenze zum Gazastreifen.

Foto: AP Photo/Tsafrir Abayov

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Zerstörtes Haus in Gaza-Stadt.

Foto: REUTERS/Suhaib Salem

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Israelische Soldaten trauern um einen Kameraden.

Foto: REUTERS/Nir Elias

Zerstörte Straßenzüge am Sonntag im Gazastreifen.

Storyful, Facebook/Bashar Taleb

Washington/Gaza - Der seit zwei Wochen andauernde Konflikt zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen hat bereits mehr als 500 Menschen das Leben gekostet. Die israelische Armee tötete am Montag eigenen Angaben zufolge mindestens zehn Hamas-Kämpfer, die durch zwei Tunnel in Israel eingedrungen seien.

Nach Angaben von Rettungskräften ist durch israelischen Beschuss ein Krankenhaus im Gazastreifen getroffen worden. Dabei wurden vier Menschen im Al-Aqsa-Spital getötet, berichteten palästinensische Helfer am Montag. 16 Menschen wurden verletzt.

Immer wieder werden auch Zivilisten Opfer der israelischen Bombenangriffe auf vermutete Hamas-Stellungen. Die USA verstärken ihren Druck auf Israel und die radikale Hamas, rasch einen Waffenstillstand auszuhandeln. Präsident Barack Obama sagte am Montag in Washington, angesichts der zunehmenden Zahl von zivilen Opfern in Israel und im Gazastreifen müsse eine rasche Feuerpause im Mittelpunkt der Bemühungen der USA und der gesamten Staatengemeinschaft stehen. 

Tunnelsystem zerstören

Nach tagelangem Raketenbeschuss durch die Hamas und Gegenbombardements der israelischen Luftwaffe hatte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Donnerstag die Bodenoffensive befohlen. Als militärisches Ziel wurde ausgegeben, das weit verzweigte Tunnelsystem der Hamas zu zerstören und den Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen zu unterbinden. "Wir werden so lange weitermachen wie nötig", sagte Netanjahu. Nach Angaben der israelischen Armee wurden bisher 43 Eingänge zu 16 verschiedenen Tunneln ausfindig gemacht.

Gemäß den Worten eines israelischen Militärsprechers bleibt Schedschaia östlich von Gaza-Stadt Schwerpunkt der Operationen. Von dort werden israelischen Angaben zufolge immer wieder Raketen abgefeuert. Zudem sollen sich dort Kommandozentralen der Hamas befinden.

Die israelische Armee erklärte, sie habe am frühen Morgen zwei Gruppen palästinensischer Kämpfer angegriffen, die in den Süden Israels eingedrungen seien. Die eine Gruppe sei aus der Luft beschossen worden, die andere von Bodentruppen. Dabei seien mindestens zehn Palästinenser und sieben israelische Soldaten getötet worden. Seit Beginn der Kämpfe am 8. Juli hat die israelische Armee nach eigenen Angaben insgesamt 25 Soldaten verloren. Außerdem seien zwei israelische Zivilsten ums Leben gekommen.

US-Bürger unter Opfern

Zwei der am Sonntag auf israelischer Seite getöteten Soldaten waren nach Angaben des US-Außenministeriums US-Bürger. Beide hätten in den Golani-Brigaden gedient, berichteten US-Medien. Ob sie auch einen israelischen Pass hatten, war unklar. Die Hamas erklärte, sie habe bei den Kämpfen am Sonntag einen israelischen Soldaten gefangengenommen, und präsentierte Bilder von Ausweispapieren, nicht aber den angeblichen Gefangenen. Ein israelischer Militärsprecher wollte nicht ausschließen, dass es einen Gefangenen gebe. Zuvor hatte Israels UN-Botschafter Ron Prosor die Darstellung der Hamas noch zurückgewiesen. "Diese Gerüchte sind unwahr", hatte er erklärt.

Die Hamas hatte zuletzt im Jahr 2006 einen israelischen Soldaten verschleppt. Gilad Shalit wurde 2011 im Austausch gegen 1.027 in Israel inhaftierte Palästinenser freigelassen.

UN-Sicherheitsrat besorgt

Der UN-Sicherheitsrat zeigte sich sehr besorgt über die Eskalation der Gewalt im Gazastreifen. Die wachsende Zahl von Opfern sei beunruhigend. Die Mitglieder des Sicherheitsrates forderten nach einer Sondersitzung eine sofortige Beendigung der Feindseligkeiten. Zudem müsse das Völkerrecht - vor allem zum Schutz von Zivilisten - respektiert werden, sagte Ruandas UN-Botschafter Eugene Gasana.

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon  hatte in Doha die Kämpfe im Gaza als eine offene Wunde bezeichnet und gefordert: "Wir müssen das Blutvergießen jetzt stoppen." Ban wird der UN zufolge in den kommenden Tagen auch Kuwait, Ägypten, Israel, die Palästinensergebiete und Jordanien besuchen.

Ägypten vermittelt

Eine Sprecherin des US-Außenministeriums sagte, die USA seien sehr beunruhigt, dass die Lage weiter eskalieren könnte. Kerry wollte zunächst mit Regierungsvertretern in Kairo beraten, er traf am Montagabend in der ägyptischen Hauptstadt ein.

Ägypten hat mehrfach erfolgreich zwischen Israel und der Hamas vermittelt und zuletzt angekündigt der Hamas entgegen kommen zu wollen. Der ägyptische Vorschlag für eine Waffenruhe in Nahost könne im Sinne der Hamas verändert werden, sagten drei Regierungsvertreter in Kairo.

Neben den USA drängen auch Ägypten, Katar und Frankreich auf eine diplomatische Lösung zur Beendigung der schlimmsten Kämpfe seit fünf Jahren. Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas und Hamas-Exilchef Khaled Meshaal, haben in Katar über eine Waffenruhe im Gazakonflikt verhandelt. Beide Seiten seien sich nähergekommen, eine Einigung bleibe aber noch außer Reichweite, sagten palästinensische Offizielle am Montag. (Reuters, APA, red, 21.7.2014)