Hans Landauer starb am 19. Juli im Alter von 93 Jahren.

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Wien - Ein großer Chronist der österreichischen Beteiligung am Spanischen Bürgerkrieg ist tot. Hans Landauer starb am 19. Juli im Alter von 93 Jahren in seiner Heimatgemeinde Oberwaltersdorf. Er war der letzte noch lebende Spanien-Kämpfer aus Österreich.

1937 zog Landauer im Alter von 16 Jahren aus, um sich mit den Interbrigaden den aufständischen Truppen rund um General Francisco Franco entgegenzustellen. Als Pensionist widmete er sich seit 1983 im Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (DÖW) seiner Biografien der Spanien-Kämpfer. Über 1.380 österreichische Freiwillige hat er Dossiers angelegt. Deren Kurzbiografien brachte er auch 2003 in Buchform heraus. Es war nicht die erste Publikation dieser Art, aber die umfassendste und kompetenteste.

Landauer selbst war Melder in der MG-Kompanie des Österreicher-Bataillons "12. Februar" der XI. Brigade. Der Name seiner Einheit erinnerte an den Februaraufstand des Republikanischen Schutzbundes 1934. Sein Freiheitstraum endete in Paris, wo er im November 1940 verhaftet wurde. Nach einem Aufenthalt im Wiener Gefangenenhaus Rossauerlände landete er im Juni 1941 im KZ Dachau, wo er dank der Solidarität seiner Mithäftlinge überlebte.

Nach seiner Rückkehr arbeitete Landauer unter anderem bei der Kriminalpolizei in Wien. Darüber hinaus war er Angehöriger des UNO-Polizeikontingents in Zypern und Sicherheitsbeamter an der österreichischen Botschaft in Beirut. Er forschte in Österreich, Spanien, den Niederlanden, der Schweiz. "Ein Historiker ist ein Kriminalbeamter, der in die Vergangenheit geht."

Zusammenarbeit mit Erich Hackl

Bereits 1986 - zum 50. Jahrestag des Ausbruch des Bürgerkriegs - erschien der Band "Für Spaniens Freiheit - Österreicher an der Seite der Spanischen Republik 1936-1939". Einer der Hauptautoren war Hans Landauer. Im Schriftsteller Erich Hackl fand er einen kongenialen Partner. Der aus Steyr gebürtige Romanist schilderte bereits 1999 in der Erzählung "Entwurf einer Liebe auf den ersten Blick" die tragische Liebesgeschichte von Karl Sequens, eines 1905 geborenen Wiener Eisenbahnersohnes, der ebenfalls in Spanien gegen Franco zur Waffe greift, mit der spanischen Krankenschwester Herminia Roudiere Perpina. Sequens starb 1945 in einem deutschen KZ.

Gemeinsam schrieben Landauer und Hackl im Jahr 2000 das "Album Gurs", das die Zeit der österreichischen Interbrigadisten nach der Niederlage in Spanien im Internierungslager Gurs in Südfrankreich dokumentiert. In den vergangenen Jahren schrieb Landauer vor allem Nachrufe. Am 9. Juli starb mit Gerhard Hoffmann sein letzter noch lebender Mitkämpfer. Am Samstag ist mit Hans Landauer nun auch der letzte noch lebende österreichische Spanien-Kämpfer gestorben. (APA/red, derStandard.at, 21.7.2014)