Wien- Der Rechnungshof (RH) empfiehlt die Prüfung der "Effektivität der derzeitigen Standorte der Pädagogischen Hochschulen (PH)" und eine weitere Konzentration der Einrichtungen. Außerdem bemängeln die Prüfer in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht erneut, dass die Lehrer-Fortbildung zu selten in der unterrichtsfreien Zeit stattfindet.

Standorte

Die derzeit 14 PH entstanden durch eine Zusammenlegung von 51 öffentlichen und privaten Institutionen der Aus-, Fort- und Weiterbildung für Lehrer. Diese Konzentration geht dem RH aber nicht weit genug: In Oberösterreich, der Steiermark, Tirol und Wien bestehen nach wie vor parallel öffentliche und private PH nebeneinander. Derzeit sind PH in Wien (drei), Innsbruck, Linz, Graz (je zwei) sowie Eisenstadt, Baden, Klagenfurt, Salzburg und Feldkirch eingerichtet.

Für seinen Bericht überprüfte der RH alle öffentlichen PH und insbesondere die PH Tirol und Wien. Dabei zeigte sich etwa, dass 2012 über alle öffentlichen PH gerechnet pro Student in der Ausbildung durchschnittlich 14.360 Euro ausgegeben wurden. An der PH Tirol waren es 16.502 Euro, an der PH Wien nur 10.436. "Nach Ansicht des RH deutete die Entwicklung der Ausgaben je Studierenden (Ausbildung) darauf hin, dass die Ausbildung an größeren Institutionen (PH Wien) kostengünstiger war als an kleineren (PH Tirol). Dies sprach für die Konzentration bei den Ausbildungsinstitutionen." Ausgangspunkt für die "Strukturbereinigungen" könne die neue Lehrerausbildung sein.

Lehrerfortbildung

Weitere Empfehlung des RH: "Die Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen wären grundsätzlich in der unterrichtsfreien Zeit anzubieten." Dies sei gerade aufgrund der angespannten Personalsituation im Lehrerbereich unumgänglich, um genügend Pädagogen für den Unterricht zur Verfügung zu haben.

Im Prüfungszeitraum hielten sich die PH allerdings mit dem Ferienangebot zurück: So wurden 2011/12 an allen PH nur rund fünf Prozent der Lehrveranstaltungen im Fortbildungsbereich in den Sommermonaten Juli und August angeboten. Die PH Wien offerierte überhaupt nur 0,8 Prozent ihrer Lehrveranstaltungen in den Ferienzeiten.

Kritik übte der RH auch an der Umsetzung der neuen Lehrerausbildung: Zwar seien damit wichtige Punkte wie etwa eine gleichwertige pädagogische Ausbildung für Lehrer aller Schulstufen sowie Eignungs- und Aufnahmeverfahren für ein Lehramtsstudium umgesetzt worden. Allerdings seien "die Parallelstrukturen in der Lehrerausbildung zwischen PH und Universitäten nach wie vor gegeben". Auch die Ressortzuständigkeiten zwischen Bildungs- und Wissenschaftsministerium seien unverändert geblieben.

Probleme sieht der RH etwa darin, dass es an den Unis aufgrund ihrer Autonomie "eine Vielzahl unterschiedlicher Eignungs- und Aufnahmeverfahren" geben könnte. In der Tat setzen die Unis verschiedene Verfahren ein, wie sich derzeit bei der Anmeldung für die einzelnen Verfahren zeigt. Der RH empfiehlt daher eine Standardisierung der Verfahren in Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium. (APA, 23.7.2014)