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Fast zehn Jahre haben Menschen im halbfertigen Wolkenkratzer gelebt.

Foto: AP Photo/Fernando Llano

Er wurde als "höchster Slum der Welt" bekannt - nun lassen Venezuelas Behörden in der Hauptstadt Caracas einen 190 Meter hoher Wolkenkratzer-Rohbau räumen, der seit 2007 von Hunderten obdachlosen Familien besetzt gehalten wird. Die Menschen sollen in Wohnanlagen südlich der Stadt umgesiedelt werden, teilte der zuständige Minister Ernesto Villegas am Dienstagabend (Ortszeit) mit.

Zu gefährlich

In dem 45-stöckigen Hochhaus, das im Volksmund "Torre de David" (Turm des David) genannt wird, sei es wegen fehlender Mauern und anderer Mängel zu gefährlich. Mehrere Kinder seien schon in die ungeschützten Stiegenschächte gestürzt. "In dem Turm ist selbst ein Minimum an Sicherheit und Würde nicht gewährleistet", sagte Villegas. Zunächst seien 160 der insgesamt 1156 Familien mit Hilfe des Militärs umgesiedelt worden. Die Räumung verlaufe friedlich.

Gärten im Wolkenkratzer

Das Gebäude hat seinen Spitznamen von seinem Erschaffer, dem Investor David Brillembourg. 1994 erzwangen dessen Tod und die Finanzkrise den Baustopp. Das Haus ging in Staatsbesitz über und rottete jahrelang vor sich hin. Eine Auktion 2001 scheiterte. Schließlich wurden 28 der 45 Stockwerke besetzt. Die Besetzer sorgten für Strom- und Wasserversorgung und richteten Gärten ein. Die Biennale von Venedig prämierte 2012 diese Eigeninitiative. Das Gebäude war auch einer der Drehorte der US-Serie "Homeland". (APA, 23.7.2014)