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Durch Luftangriff zerstörtes Haus in Falluja, 17. Juli 2014

Foto: epa

Bagdad - Bei Luftangriffen von Iraks Armee gegen die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) sind seit Anfang Juni mindestens 75 Zivilisten getötet und Hunderte verletzt worden. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) warf Bagdads Truppen am Mittwoch vor, die rücksichtslosen Bombenabwürfe verstießen gegen internationales Recht und forderten "entsetzlichen Blutzoll unter normalen Einwohnern".

Sechs Abwürfe

Mindestens sechs Mal habe die Armee sogenannte Fassbomben eingesetzt, die eine besonders verheerende Wirkung haben können. Angegriffen worden seien Gebiete in der Nähe von Moscheen, Krankenhäusern und Kraftwerken. Die Regierung bekämpfe zwar einen "teuflischen Aufstand", das gebe ihr aber keinen Freibrief, Zivilisten zu töten, wo immer sie IS-Kämpfer vermute, so die Menschenrechtler.

Die radikalislamische Gruppe Islamischer Staat ist im Irak seit Anfang Juni auf dem Vormarsch und beherrscht mittlerweile große Teile im Norden und Westen des Landes. Sie bekannte sich am Mittwoch zu einem Selbstmordanschlag, bei dem am Abend zuvor in Bagdad nach Angaben der Nachrichtenseite Al-Mada mindestens 25 Menschen gestorben waren.

Die Vereinten Nationen hatten der irakischen Armee und den Extremisten am vergangenen Freitag ebenfalls Menschenrechtsverstöße vorgeworfen, die Kriegsverbrechen gleichkommen könnten. Nach einem UN-Bericht sind seit Ausbruch des Konflikts Anfang des Jahres rund 5.600 Zivilisten ums Leben gekommen, mehr als 11.600 wurden verletzt. (red, APA, 23.7.2014)