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Krisentreffen in Algier.

Foto: APA/EPA/Str

Algier/Paris - Die französische Regierung hält einen Raketenabschuss der in Mali abgestürzten Maschine, die von Air Algerie geleast wurde, für so gut wie ausgeschlossen und geht von einem Unglück wegen schlechten Wetters aus. "Wir haben von Anfang an die Möglichkeit eines Schusses vom Boden aus ausgeschlossen, der höchst unwahrscheinlich, wenn nicht sogar unmöglich ist", sagte Verkehrsstaatssekretär Frederic Cuvillier am Freitag.

Die Wetterbedingungen in der Region seien zum Zeitpunkt des Absturzes extrem schlecht gewesen. Ob das der Hauptgrund für den Absturz sei oder ob es auch technische Probleme gegeben habe, müsse jetzt geklärt werden, sagte Cuvillier dem Sender France 2.

Auch Frankreichs Innenministers Bernard Cazeneuve berichtete, der Absturz sei vermutlich durch schlechtes Wetter verursacht worden. Die meteorologischen Bedingungen seien "die wahrscheinlichste Hypothese", sagte Cazeneuve dem Radiosender RTL. Die Maschine mit 118 Menschen an Bord war am Donnerstag über Mali abgestürzt. Das Wrack wurde in der Nacht auf Freitag etwa 50 Kilometer von der Grenze zu Burkina Faso entfernt zwischen Gao und Kidal in der Region Gossi entdeckt.

Flugschreiber geborgen

Verkehrsstaatssekretär Cuvillier sagte France 2, angesichts des Zustands des Wracks sei es "sehr unwahrscheinlich, wenn nicht gar ausgeschlossen, dass es Überlebende gibt". Das ist mittlerweile auch bestätigt: "Französische Soldaten haben mit ersten Untersuchungen an der Absturzstelle begonnen. Leider gibt es keine Überlebenden", sagte Frankreichs Präsident Francois Hollande am Freitag in Paris. Die Maschine mit 118 Menschen an Bord sei erst beim Aufprall zerschellt, die Trümmerteile lägen auf relativ kleinem Gebiet verteilt, ergänzten Regierungsmitglieder.

Mittlerweile wurde der Flugschreiber geborgen. Französische Soldaten sollten die Blackbox in die malische Stadt Gao bringen, damit sie möglichst schnell ausgewertet werden könne, sagte Frankreichs Staatschef Francois Hollande in Paris.

Das Flugzeug war in der Nacht auf Donnerstag vom Radarschirm verschwunden. Die Maschine vom Typ McDonnell Douglas 83 war auf dem Weg von Burkina Fasos Hauptstadt Ouagadougou nach Algier, als rund 50 Minuten nach dem Start der Funkkontakt abriss. In Mali hatte die französische Armee im vergangenen Jahr eine Offensive gegen islamistische Rebellen geführt, die zuvor den Norden des Landes unter ihre Kontrolle gebracht hatten.

51 Franzosen waren an Bord

Das Flugzeug gehört der spanischen Swiftair und wurde von Air Algerie geleast. Laut Swiftair waren unter den Insassen 51 Franzosen, 24 Bürger Burkina Fasos, acht Libanesen, sechs Algerier, fünf Kanadier, vier Deutsche, zwei Luxemburger und je ein Fluggast aus Mali, Belgien, dem Niger, Kamerun, Ägypten, der Ukraine, Rumänien und der Schweiz. Einige Identitäten waren noch unklar. Insgesamt waren den Angaben zufolge 110 Passagiere an Bord. Die sechs Besatzungsmitglieder stammten aus Spanien.

Die Tochter des kubanischen Staatspräsidenten Raul Castro, Mariela Castro, dementierte in Havanna Spekulationen internationaler Medien, auch sie sei unter den Opfern des Absturzes gewesen. (APA, 25.7.2014)