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Bisher wurde die Elektrode bei 13 Patienten und Patientinnen implantiert.

Foto: apa/Matthias Hiekel

Bern - Ärzte des Inselspitals Bern und Ingenieure der ETH Lausanne (EPFL) haben eine Mini-Elektrode entwickelt, die Parkinson-Patienten ins Gehirn implantiert wird. Sie schaltet das lästige Zittern ab, ohne dabei Nebenwirkungen wie Muskelkrämpfe hervorzurufen, wie das Spital am Donnerstag mitteilte.

Das unwillkürliche Zittern von Parkinson-Patienten kann mit "Hirnschrittmachern" reduziert werden. Dies sind Elektroden, die auf Befehl des Patienten kleine Stromstöße in die betroffene Hirnregion abgeben. Die Technik heißt "Deep Brain Stimulation" (Tiefenhirnstimulation, DBS) und wird in der Schweiz seit 2008 eingesetzt.

Nebenwirkung: Muskelkrämpfe

DBS kommt für jene Patienten in Frage, die nicht auf Parkinson-Medikamente ansprechen. Die Methode hat jedoch eine unangenehme Nebenwirkung: Oft stimuliert sie zu große Hirnregionen und löst dadurch Muskelkrämpfe aus. Nun haben Forschende des Inselspitals und der EPFL eine wenige Quadratmillimeter kleine Mini-Elektrode mit drei selektiv einschaltbaren Stromkontakten entwickelt, die Muskelkrämpfe verhindert. Sie stimuliert gezielt jene winzige Hirnregion, die für das Parkinson-Zittern verantwortlich ist.

Bisher wurde die Elektrode am Inselspital bei 13 Patienten und Patientinnen implantiert. Über die Arbeiten berichten die Forschenden in der Fachzeitschrift "Brain". Die Methode soll demnächst in einer größeren, gesamteuropäischen Studie weiter erforscht werden. Aleva Neurotherapeutics, eine Spin-Off-Firma der EPFL, und die Universitätsklinik für Neurochirurgie des Inselspitals führten das Projekt gemeinsam durch.

Einsatz auch bei anderen Störungen denkbar

Die Forschenden schätzen, dass etwa 10 bis 15 Prozent der Parkinson-Patienten vom neuen Mini-Schrittmacher profitieren könnten. Denkbar sei sein Einsatz auch bei Patienten mit anderen neurologischen Störungen wie Tremor, Dystonie, Epilepsie oder psychiatrischen Erkrankungen. (APA, 24.7.2014)