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Bottas gilt als durchaus gesprächig.

Foto: AP/ Petr David Josek

Budapest/Wien - Wer, wie Valtteri Bottas, aus einem kleinen Städtchen namens Nastola in Südfinnland stammt und Profisportler werden möchte, hat wenige Optionen. Skilangläufer oder Skispringer wären die naheliegendsten, doch Bottas ging einen anderen Weg. Mit vier Jahren saß er zum ersten Mal in einem Kart, mittlerweile, nach drei Podestplätzen in Serie, ist er mit 24 Jahren der Shootingstar der Formel 1. Der Williams-Pilot träumt von den ganz großen Erfolgen. "Ja, definitiv", antwortete Bottas auf die Frage, ob er es sich zutraut, Weltmeister zu werden. Auch beim GP von Ungarn am Sonntag gehört er zu den härtesten Konkurrenten der dominanten Mercedes von Nico Rosberg und Lewis Hamilton.

"Es fühlt sich richtig gut an, ein Teil davon zu sein", sagte Bottas, der unweit des nordischen Skisportzentrums in Lahti aufwuchs. "Im vergangenen Jahr konnten wir nicht daran denken, dass es nun so gut läuft." Kein einziges Mal stand der traditionsreiche Williams-Rennstall 2013 auf dem Podest, holte fünf mickrige WM-Punkte. "Jetzt kann man sie nicht mehr ignorieren, sie haben ein schnelles Auto. Bottas ist sehr beeindruckend", lobt Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

Perfektionist

Bottas, ein durchaus kommunikativer Perfektionist, verbringt jede freie Minute im Simulator, tüftelt im Werk im englischen Grove an Verbesserungen. "Mach Platz, Kimi", schrieb das Magazin autosport.com kürzlich: "Bottas ist Finnlands neue Nummer eins!" Während sein schweigsamer Landsmann Räikkönen im lahmenden Ferrari nur zwei siebente Plätze einfuhr, ist der um zehn Jahre jüngere Bottas Fünfter in der Fahrerwertung.

Er könnte langfristig der erste Williams-Champion seit Jacques Villeneuve (1997) werden. "Ich bin überzeugt, dass wir da einen zukünftigen Weltmeister an der Hand haben", sagte Claire Williams, die stellvertretende Teamchefin. Bottas wäre der vierte finnische Champion nach Keke Rosberg, Mika Häkkinen und Kimi Räikkönen.

Der 72-jährige Teamgründer Frank Williams kennt sich aus, sagt: "Jedes Team träumt davon, dass der Himmel einen jungen Mann schickt, der geboren wurde, um Rennen zu fahren. Ayrton Senna war so einer. Und Valtteri ist vielleicht auch einer von dieser Sorte." (sid, DER STANDARD, 25.7.2014)