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Verstärkte Präsenz der Polizei am Osloer Flughafen.

Foto: AP/Brastaad

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Justizminister Anders Anundsen (links), Geheimdienstchefin Benedicte Björland und Polizeidirektor Odd Reidar Humlegaard bei einer Pressekonferenz.

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Damaskus/Oslo - Norwegen befindet sich drei Jahre nach den Terroranschlägen von Oslo und Utöya in der höchsten Alarmbereitschaft der Geschichte des Landes. Das sagte Polizeidirektor Odd Reidar Humlegaard am Freitag dem norwegischen Rundfunk. Demnach geht die Bedrohung von einer Gruppe Jihad-Kämpfer aus, die Syrien mit dem Ziel verlassen haben soll, Anschläge im Westen zu verüben. Explizit soll dafür Norwegen ins Auge gefasst worden sein, teilte der norwegische Staatssicherheitsdienst PST mit.

Polizei und Sicherheitskräfte erhöhten ihre Präsenz an strategischen Orten wie Atomreaktoren, Flugplätzen, Grenzübergängen und Verkehrsknotenpunkten. Der Königspalast, das Osloer Rathaus und das Jüdische Museum wurden bis auf weiteres für Touristen gesperrt. Die Schacholympiade, die dieser Tage in Tromsø mit Teilnehmern aus 181 Ländern über die Bühne geht, soll ebenfalls überwacht und gesichert werden.

Die Polizei habe bereits mit der Einvernahme von Personen begonnen, erklärte Polizeidirektor Humlegaard. Die Alarmmaßnahmen würden "so lange dauern wie notwendig" und könnten noch weiter verstärkt werden. Premierministerin Erna Solberg verschob infolge der Terrorwarnung ihren Urlaub.

Kämpfer für IS und al-Nusra

PST-Chefin Benedicte Björland bedauerte in einem Zeitungsinterview, nicht schon früher Norweger an der Teilnahme am Bürgerkrieg in Syrien gehindert zu haben. Im März hatte der PST bekanntgegeben, dass mindestens 50 Personen aus Norwegen an Kämpfen in den Reihen islamistischer Rebellengruppen teilgenommen hätten.

Björland konkretisierte in dem am Freitag in der sozialdemokratischen Tageszeitung "Klassekampen" erschienenen Artikel, bei den radikalen Gruppen handle es sich vor allem um die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS, vormals ISIS) und die al-Nusra-Front.

Mehr Handhabe gegen Jihadisten

Die Geheimdienstchefin wünscht sich von der Regierung nun erweiterte Befugnisse, um gegen norwegische Islamisten vorzugehen. Sie sei angesichts der globalen Herrschaftsvision der islamischen Fundamentalisten besorgt darüber, dass ausländische Söldner mit Aufträgen (zu Terroranschlägen) in der Tasche nach Hause geschickt werden könnten.

Die Hinweise auf einen in den nächsten Tagen geplanten, aber nicht näher definierten Terroranschlag soll die im Winter von den Zivil- und Militärgeheimdiensten neu gebildete Anti-Terror-Einheit FKTS just am Jahrestag der Anschläge vom 22. Juli 2011 bekommen haben. Die Öffentlichkeit wurde am Donnerstag über das Bedrohungsszenario informiert. (red, APA, 25.7.2014)