Der Medienzar Rupert Murdoch macht ernst mit dem milliardenschweren Zusammenschluss seiner europäischen Bezahlfernsehsender. Der von Murdoch dominierte britische Pay-TV-Sender BSkyB übernimmt dessen Mehrheitsanteil am Schwesterunternehmen Sky Deutschland sowie Murdochs SenderSky Italia, wie die Unternehmen am Freitag mitteilten.

9 Milliarden Dollar

Insgesamt könnten die Übernahmen BSkyB mehr als 9 Mrd. Euro kosten - davon fließen Murdochs Medienholding 21st Century Fox 6,7 Mrd. Euro zu. Das Geld kann Murdoch gut für die angestrebte, rund 80 Mrd. Dollar (59,4 Mrd. Euro) teure Übernahme des Medienkonzerns Time Warner gebrauchen.

Den Minderheitsaktionären von Sky Deutschland legte BSkyB am Freitag ein rund 2,7 Mrd. Euro schweres Kaufangebot vor. Das Offert von 6,75 Euro je Sky-Deutschland-Aktie liegt gut ein Prozent über dem Schlusskurs vom Donnerstag. Fraglich ist, wie viele Aktionäre unter diesen Bedingungen das Angebot annehmen. Die Sky-Aktie legte am Freitag um 2,4 Prozent auf 6,82 Euro zu.

20 Millionen Abonnenten

3,6 Mrd. Euro ist den Briten Murdochs 57,4-prozentiger Anteil an Sky Deutschland wert. Für rund 3,1 Mrd. Euro übernimmt BSkyB den Sender Sky Italia, der bisher komplett 21st Century Fox gehörte. Der neu entstehende Konzern kommt auf fast 20 Millionen Abonnenten in Großbritannien, Italien und Deutschland.

Murdoch hält die Anteile an den drei europäischen Pay-TV-Sendern bisher direkt über seine Medienholding 21st Century Fox. Es war bereits erwartet worden, dass Murdoch die Anteile bei BSkyB bündeln und damit einen europäischen Pay-TV-Riesen schmieden will. Den hat er allerdings nicht voll unter Kontrolle: Während der Film- und Fernsehholding 21st Century Fox alle Anteile an Sky Italia und eine Mehrheit an SkyDeutschland besitzt, ist sie bei BSkyB lediglich größter Aktionär mit einem Anteil von knapp 40 Prozent.

In der vergangenen Woche hatte der 83-jährige Medienzar angekündigt, er wolle für rund 80 Mrd. Dollar den Medienkonzern Time Warner kaufen, den Eigentümer des Senders CNN und des Filmstudios Warner Bros. (APA, 25.7. 2014)