Im Jahr 2016, wenn die Oesterreichische Nationalbank ihren 200. Geburtstag feiert, soll der gerade anlaufende Reformprozess umgesetzt sein.

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Wien - Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) ist gerade dabei, sich ein wenig neu zu erfinden und dabei 20 Millionen Euro einzusparen. Unter dem Motto "Rethink OeNB" sollen Maßnahmen und Ideen entwickelt werden, um die Bank "für die Anforderungen der Zukunft fit zu machen", wie es in einem internen Schreiben heißt.

Die ganze Angelegenheit ist in das Projekt Opal (steht für "Optimierungsanalyse") eingebettet, das, wie berichtet, mit der Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants umgesetzt wird. Die Berater sollen bis Juni nächsten Jahres das "Aufgabenportfolio und die Leistungsprozesse" in der OeNB unter die Lupe nehmen und sodann optimieren.

Ein Stein auf dem Weg zur Zukunftsfitness - die "nachhaltige Kostenreduktion" - ist schon jetzt einbetoniert. Bei der Direktoriumsklausur zum Projekt Opal am 27. Juni haben die Notenbankchefs unter Gouverneur Ewald Nowotny beschlossen, dass die OeNB mindestens 20 Millionen Euro einsparen muss. Diese Kostenreduktion soll ab Mitte 2015 schrittweise umgesetzt werden und spätestens im Jahr 2020 erreicht sein.

Die Sparschraube wird in erster Linie bei den Sachkosten angezogen. Denn: Kündigungen und Frühpensionierungen - bei Geschäftsbanken gang und gäbe - sind gemäß der im Projekt Opal niedergeschriebenen Vorgaben nicht vorgesehen. In einem Schreiben an die Mitarbeiter betont das Direktorium, dass "im Gegensatz zu Rationalisierungsmaßnahmen in anderen Unternehmen Kündigungen ausgeschlossen sind". Das ist auch der Grund, warum der Zentralbetriebsrat der OeNB angesichts der Opal-Pläne nicht laut aufgeschrien hat.

Zehn Prozent weniger Kosten

Wie man dann bei den Personalkosten überhaupt einsparen will? "Über die natürliche Fluktuation - den 'Pensionierungspfad' -, der den potenziellen Einsparungsrahmen im Personalbereich" bilde. Die Zahlen hinter alledem: Im Geschäftsjahr 2013 hat die OeNB für ihre rund 1.300 Mitarbeiter Personalaufwendungen von 136 Mio. Euro verbucht, die Sachaufwendungen betrugen rund 82 Mio. Euro. Zu den Personalaufwendungen kamen noch rund 114 Millionen für die Altersvorsorgen (die sogenannten Notenbank-Pensionisten) dazu.

Die 218 Millionen Euro an Personal- und Sachkosten sollen also mittelfristig um zehn Prozent auf 200 Mio. Euro gesenkt werden.

Die Änderungen, die nach der Analyse der OeNB-Problemzonen umgesetzt werden, sollen klarerweise auch das Image der Bank verbessern. "Es muss gelingen, die öffentliche Debatte über die OeNB und ihre Sonderrechte endgültig zu beenden, um so dauerhaften Reputationsverlust zu vermeiden" , heißt es in einem Arbeitspapier zum Projekt.

Mit den genannten Sonderrechten (wie Bankpensionen oder ausgeprägte Sozialleistungen) geht es aber ohnedies bereits zu Ende. Die Pensionen wurden per Verfassungsgesetz (Sonderpensionenbegrenzungsgesetz) gekappt. Die Sozialleistungen werden wohl im nächsten Rechnungshofbericht zerfleddert und danach reduziert werden. Der Bericht der staatlichen Prüfer ist bereits in Arbeit.

2016 soll dann alles erledigt sein. Bis zu diesem Datum nämlich möchten die Notenbanker ihre "Zielsetzung" erreichen, "die OeNB als eine moderne, leistungsfähige, effiziente und ertragsstarke Institution weiter zu entwickeln" (Arbeitspapier).

2016 wird die Bank ihr 200-Jahr-Jubiläum begehen. (Renate Graber, DER STANDARD, 26.7.2014)