Ihnen droht die Räumung: Bei einer Pressekonferenz im Café Else kündigten Mitwirkende der Pizzeria Anarchia am Freitag an, man werde nicht freiwillig gehen.

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Wien – Am Montag wird sich zeigen, ob das als Pizzeria Anarchia bekannte und von Punks geführte Wohnprojekt in der Mühlfeldgasse in Wien-Leopoldstadt weiter bestehen kann. Das besetzte Haus soll zwangsgeräumt werden. Auf einer Pressekonferenz am Freitag kündigten die Bewohner an, man werde nicht freiwillig gehen.

Ende 2011 waren die Punks von den Hauseigentümern selbst gebeten worden, sich niederzulassen. Ein Vertrag sah eine sechsmonatige mietfreie Unterbringung vor. Offenbar sollten die Punks den verbliebenen Mietparteien beim Auszug auf die Sprünge helfen. Dann sollte generalsaniert, die Wohnkosten an den steigenden Mietspiegel im Bezirk angepasst werden. Die Eigentümer waren am Freitag nicht erreichbar.

Als der Vertrag mit den Punks auslief, war die Pizzeria Anarchia aber bereits etabliert und die farbenfrohen Systemkritiker freundeten sich mit den Altmietern an.

Im April 2013 erfochten die Eigentümer vor Gericht die Räumung. Geklagt war der "Verein für die Nutzung leerstehender Räume". Dieser ging in Berufung, die Ablehnung erfolgte im Jänner. Die Räumung war damit rechtskräftig.

Polizei überwacht Haus

Die Punks erklärten nun, dass sie sich dem Delogierungsbescheid und dessen Vollstreckern in den Weg stellen werden. Mit gewaltfreiem Widerstand und zivilem Ungehorsam wollen sie die Räumung verhindern. Die Gesichter vermummt und die bunten Haare unter Kapuzen versteckt, schilderten sie ihre Situation. Sie wollten nicht erkannt werden. In den Nebenstraßen patrouillierte die Polizei. Nicht zufällig, wie sich herausstellte. Auf STANDARD-Nachfrage bestätigte die Sicherheitsbehörde, dass das Haus bis Montag überwacht werde. Weiters sei man am Stichtag auf Widerstand eingestellt, weiträumige Absperrmaßnahmen sind geplant.

Die Autonomen verteilen seit Wochen Flugblätter mit Solidarisierungsaufrufen. Sie rechnen vor allem mit Hilfe aus der Punker-Szene. Aber auch gleichgesinnte Anrainer seien eingeladen, ein "Symbol gegen die Gentrifizierung" zu setzen. (Anja Melzer, DER STANDARD, 26.7.2014)