Yaounde - Die vor allem durch Überfälle in Nigeria bekannte Extremistengruppe Boko Haram hat am Sonntag im benachbarten Kamerun die Frau des Vize-Ministerpräsidenten Amadou Ali entführt. Bei dem Angriff auf das Haus des Politikers seien mindestens drei Menschen getötet worden, sagte ein Regierungssprecher. Der Überfall habe sich in der Stadt Kolofata im Norden des Landes an der Grenze zu Nigeria ereignet.

Der Vize-Ministerpräsident selbst sei von Sicherheitskräften in eine andere Stadt gebracht worden. In Kolofata dauerten die Kämpfe von Regierungssoldaten mit den radikal-islamischen Boko-Haram-Kämpfern an.

Bei einem weiteren Angriff in Kolofata wurde den Angaben zufolge auch der Bürgermeister, der zugleich das geistliche Oberhaupt der Stadt ist, entführt. Seit Freitag hatte es bereits mehrere Boko-Haram-Überfälle in Kamerun gegeben. Das Land beteiligt sich mit seinen Soldaten am Kampf gegen die Extremisten, deren Name etwa "Westliche Bildung ist Sünde" bedeutet. Erst unlängst warnten die Vereinten Nationen, dass Boko Haram mittlerweile die Sicherheit in ganz Westafrika gefährdet.

Bei einem Anschlag auf eine Kirche im Norden des nigerianischen Bundesstaates Kano sind unterdessen am Sonntag mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Acht Menschen wurden verletzt, wie die Polizei mitteilte. Die Urheber des Anschlags waren vorerst nicht bekannt, in Kano wurden aber in den vergangenen Jahren Attentate
zumeist von Boko Haram verübt.

Boko Haram kämpft für einen streng islamischen Staat und hat in den vergangenen Jahren tausende Menschen getötet. Zuletzt hatte die Gruppe mit der Entführung von mehr als 200 Schülerinnen weltweit Aufsehen erregt. (APA, 27.7.2014)